Eine 800 Jahre alte Kirche aus nackten Backsteinen, umgeben von ein paar Bäumen und Grabsteinen: wenn Nebel aufkommt, der Atem vor den Zähnen kondensiert, dann will keiner hier jenseits der Dämmerung stehen, vor allem nicht die Bürger der 220 Seelen-Gemeinde Dambeck in Sachsen-Anhalt. Es soll eine gruselige Sage geben, von der die Alten im Ort nur ungern erzählt haben. Unter einem hohen Baum liegt ein verrostetes Gitter, ein Grab, um das sich - wie hingeworfen - Feldsteine in den Boden gegraben haben. Ein dichtes grünes Spinnennetz aus Efeu und Wildwuchs umwuchert diese markante Stelle unweit der romanischen Kirche. Der Grusel-Regisseur Alfred Hitchcock (1899-1980) hätte diesen Ort geliebt!
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Mittelalter pur
Doch bei helllichtem Tag wird dem Fachkundigen bewusst, was für ein Denkmal-Juwel hier im Kreis Salzwedel in der Altmark schlummert. Lange trauten sich die 50 Gemeindemitglieder von Dambeck nicht, die Dorfkirche von 1175 zu sanieren. Immer wieder traten historische Details ans Tageslicht, die aus dem Mittelalter erhalten geblieben sind. Im Zuge der Ostkolonisation waren hier im 12. Jahrhundert viele bäuerliche Siedlungen entstanden, so auch der alte Backsteinbau mit seinem 15 Meter hohen Turm. Und in der Tat blieb diese Dorfkirche bis heute fast unverändert.
Wie "Bauklötzchen" sind der massive Westturm, das lange Kirchenschiff, der kleinere rechteckige Chor und die halbkreisförmige Apsis aneinandergefügt. Kreisrunde Löcher im Mauerwerk zeigen bis heute, wo vor über 800 Jahren das hölzerne Baugerüst angebracht war, und an den Rundbogenfenstern sind zum Teil noch Spuren der Schalung zu erkennen. Auch das schlichte Eingangsportal und die kleine Priesterpforte mit ihren Bohlentüren stammen von damals.
Vom Himmel hoch...
Wer den Kirchenraum betritt, dem offenbaren sich bedeutende Ausstattungsstücke. Vor dem Altar hängt ein mit Gitterfolie abgedeckter, barocker Taufengel. Bei dieser barocken Sonderform des Taufbeckens wird die Taufschale von einem Engel gehalten und in einigen Kirchen - wie hier in Dambeck - anlässlich einer Tauffeier von der Decke herabgelassen.
32 Totenkronen (1789-95) erinnern an das alte Trauerritual, "jung-fräulich entschlafene" Mädchen und Jungen so zur himmlischen Hochzeit mit Christus zu führen.
Mit 2016 von der Stiftung zur Verfügung gestellten Mitteln wurde die Sanierung des Daches gefördert, 2017 konnte der Innenraum dieses romanischen Schmuckstücks instand gesetzt werden.
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Feldsteinsaalkirche, 2. Hälfte 12. Jh. Förderung 2016/17, 2020, 2021
Adresse:
29410 Salzwedel
Sachsen-Anhalt
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