Ernst May Haus
Frankfurt am Main, Hessen

Ernst May Haus

Ein museumsreifes Reihenhaus

Das Frankfurter Ernst-May-Haus kann als ein "Musterhaus des neuen Bauens" gelten. Der Architekt, Stadtplaner und Stadtbaurat Ernst May war einer der bekannten Vertreter dieser Form der Architektur. Sein Wirken in Frankfurt begann in den 1920er Jahren, zu dieser Zeit machte sich eine große Wohnungsnot breit, der es städteplanerisch entgegenzuwirken galt. Ernst May baute gemeinsam mit einer Gruppe von Architekten rund 15.000 Wohnungen, Siedlungen und Einzelprojekte in Frankfurt. Unter der Bezeichnung "Das Neue Frankfurt" haben diese Bauten, die zum umfangreichsten Bauprogramm der Weimarer Republik zählen, Eingang in die Sozial-, Architektur- und Kunstgeschichte gefunden. Die nach der gleichnamigen Zeitschrift benannten Frankfurter Bauten sind neben dem Bauhaus in Dessau, der Weißenhofsiedlung in Stuttgart und den Berliner Siedlungen bedeutende Zeugnisse der frühen Moderne in Deutschland.

Das Ernst-May-Haus selbst ist Teil der Siedlung Römerstadt. Von 1926 bis 1928 wurde im Stadtteil Heddernheim diese Siedlung im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet. Die Römerstadtsiedlung ist ein Beispiel für weitgehend standardisierte Siedlungshäuser. Im Ernst-May-Haus ist auch eine sogenannte Frankfurter Küche erhalten. Im Auftrag von Ernst May entwarf die Wienerin Margarete Schütte-Lihotzky eine funktionale Arbeitsküche auf kleinstem Raum. Sie ist nach ergonomischen und praktischen Gesichtspunkten gestaltet und sollte für breite Bevölkerungsschichten bezahlbar bleiben. Damit wurde die Frankfurter Küche Vorbild für viele spätere Einbauküchen.

Ziel war in der Siedlung Römerstadt auch, landschaftliche Gegebenheiten als Gestaltungselement in den Massenwohnungsbau aufzunehmen. In gekurvter und abgestufter Linienführung folgen die Baureihen dem Hanggelände zur Nidda. Die Eigenheim-Reihen, zu denen das Ernst-May-Haus gehört, schließen durch dreigeschossige Wohnhaus-Kopfbauten ab. Talseitig springen die Gärten bastionsartig vor. Sie sollten als Nutzgarten für die Selbstversorgung und zur Erholung dienen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz förderte Maßnahmen zum Erhalt des Musterhauses der Römersiedlung. Diese betrafen sowohl Fassade und Innenräume als auch den Garten.

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Reihenhaus, flachgedeckter Putzbau, 1927-29 von Ernst May, Förderung 2007-10

Adresse:
Im Burgfeld
60439 Frankfurt am Main
Hessen