Lutherkirche
Görlitz, Sachsen

Lutherkirche

Görlitzer Lutherkirche: Von Steinen, die weinen

1,4 Millionen Backsteine wurden auf dem Drachenfels in Görlitz aufgetürmt - einem Hügel im malerischen Gründerzeitviertel der von Kriegsbomben verschonten sächsischen Stadt. So entstand eine der schönsten Kirchen aus Wilhelminischer Zeit. "Ein feste Burg ist unser Gott" (Martin Luther, 1529) steht über dem Hauptportal der mächtigen Lutherkirche. Die Worte passen, denn der kreuzförmige Bau mit seinem 58 Meter hohen, zentralen Turm ragt weit über die Dächer von Görlitz.

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Monumentaler Bau für über Tausend Gläubige

Errichtet wurde die Backsteinkirche 1898-1901 nach Plänen des Architekten Arno Eugen Fritsche (1858-1939), der viele evangelische Kirchen für Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) entwarf. Der neuromanische Bau mit 1.100 Sitzplätzen charakterisiert die zeittypische Mischung aus mittelalterlichen Stil-Elementen - ein gutes Beispiel für den damals von Preußen geförderten Historismus. Die Backsteinfassade ist mit Friesen, Bogenstaffeln, Terrakotten, Gesimse und Türmchen reich geschmückt - auch die Innenausstattung ist beeindruckend. Hierzu zählen der Altar aus Terrakotta, in dessen Zentrum sich ein Kalksteinrelief mit der Darstellung des Abendmahls befindet, wie auch der ebenso aus Terrakotta gefertigte Taufstein und die Kanzel. An der Ostwand befinden sich vier überlebensgroße Kalksteinskulpturen der Evangelisten von Wilhelm Haverkamp (1864-1929) aus Berlin. Die drei darüber liegenden Rundfenster symbolisieren die Dreifaltigkeit.

Harte Schale - weicher Kern

Die Weltkriege überstand der Kirchenbau schadlos. Ihr Verfall begann in den 1950er Jahren. Dringendste Schäden wurden zu DDR-Zeiten 1976-80 mit knappen Mittel notdürftig repariert, doch schon bald drangen die Probleme des Baus wieder ans Licht: Über Jahrzehnte war Regenwasser durch die Fugen in das zweischalige Mauerwerk gedrungen. Dieses besteht aus einer Außenschicht hart gebrannter Vormauerziegel und innen aus weichen Backsteinen von geringerer Qualität, die sich nun wie Schwämme voll Wasser gesogen haben.

So hielt an vielen Stellen der Mörtel nicht mehr, Steine lösten sich und wurden zur Gefahr für Besucher. Weil das Wasser nach außen nicht diffundieren konnte, wölbte sich die Außenwand durch den Druck stellenweise vor. Es drohte sogar Einsturzgefahr, doch der Bau konnte gerade noch rechtzeitig statisch gesichert werden. Doch dringend müssen die inwendigen Backsteine ersetzt werden. Überall ist der Putz abgeplatzt, Salzkrusten blühen auf den Ziegeln und zeihen sich über die Wände hinweg.

Wuchtiger neuromanischer Zentralbau aus Backstein auf kreuzförmigem Grundriss, 1898-1901 von Arno Fritsche, Förderung 2013, 2015, 2017-19, 2022.

Adresse:
Lutherkirchplatz
02826 Görlitz
Sachsen