Es ist höchste Zeit, das einmalige Renaissanceschloss im thüringischen Henfstädt zu retten. Denn sonst siegt ein Pilz im Renaissance-Denkmal. Henfstädt liegt im Werratal zwischen Themar und Leutersdorf und erstreckt sich weitgehend am linken Ufer der Werra. Der Ort wurde 914 erstmals urkundlich erwähnt. Auf dem Hain, einer Erhebung am rechten Flussufer, stand im Mittelalter die Osterburg. Mit der Aufteilung der Burggüter der Osterburg entstanden drei große Rittergüter, die im 16. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Hanstein übergingen und Henfstädt prägten.
Flüchtlingsunterkunft - Internat - Hühnerstall
Neben dem Vorderen Schloss (1533) hat sich nur noch das Hintere Schloss im Westen des Ortes erhalten. Im 16. Jahrhundert gehörte das Gut zunächst der Familie von Zufraß. Nach dem Tod von Wolf Zufraß fiel das Lehen zurück an die Grafen von Henneberg. Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen belehnte 1580 Caspar von Hanstein mit dem Gut. Dieser ließ 1595/96 ein repräsentatives Herrenhaus im Stil der Renaissance errichten. Später gehörte das Schloss über lange Zeit der Familie von Harbou, die nach dem Krieg 1945 enteignet wurden. Danach wurde das Schloss als Flüchtlingsunterkunft, dann als Internat und schließlich als Hühnerstall und Technikstation einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft genutzt. Nach der Wende fiel das Hintere Schloss an die Gemeinde Henfstädt, bevor es wieder in Privatbesitz überging.
Nur ein Notdach verhinderte Schlimmstes
Ein Wetterschaden von 1980 hat bis heute zu weitgreifenden Folgen geführt. Weil damals das Dach beschädigt und nicht repariert wurde, entstand im feuchten Milieu der Echte Hausschwamm. Dieser Pilz ist einer der schlimmsten Feinde eines Gebäudes. Der Schädling befällt alle Hölzer und kann Wasser über weite Strecken durch seine Pilzfäden saugen. Bei fortgeschrittenem Befall wird das Holz würfelartig gebrochen und lässt sich mit der Hand eindrücken. Langjähriger Leerstand hat bereits zum Einsturz des Daches geführt - lange Zeit sicherte dann nur ein 1990 aufgesetztes, provisorisches Notdach den Bau.
Die Anlage prägt das Ortsbild von Henfstädt noch heute maßgeblich. Von 2015 bis 2017 stellte die Stiftung Mittel für die Sanierung des Daches dieses schönen Renaissancebaus zur Verfügung.
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