Jagdschloss

In der thüringischen Gemeinde Hardisleben liegt das gleichnamige Forsthaus und Jagdschloss. Bereits um 300 befand sich an dieser Stelle eine Wallanlage, die später zur Wasserburg ausgebaut wurde. Im Jahr 1679 brannte die Burg jedoch, ebenso wie große Teile des zugehörigen Dorfes und der Kirche, fast vollständig nieder. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts ließ Charlotte Dorothea Sophie von Weimar neue Wohn- und Wirtschaftsgebäude errichten. Da ihr Gatte, Herzog Johann Ernst II. von Weimar kurz zuvor verstorben war, wurde der am westlichen Eingangsbereich der Anlage gelegene Barockbau zum Witwensitz ausgebaut. Nach dem Tode von Charlotte Dorothea Sophie beauftragte der weimarische Herzog Ernst August im Jahr 1739 den berühmten Architekten Gottfried Heinrich Krohne, die Anlage als Jagdschloss auszubauen. Als dieser verstarb stand das Gebäude zunächst leer, bis es ab 1880 als Forstamt genutzt wurde. In den Nachkriegsjahren erlitt die Anlage schwere Verwüstungen worauf die Wirtschafts- und Kammergutgebäude vollständig abgerissen werden mussten. Nach einer vorübergehenden Nutzung als Wohnanlage galt der vollständige Abriss als beschlossen, konnte jedoch durch eine Bürgerinitiative noch abgewendet werden. Das letzte heute noch erhaltene Gebäude ist ein klar gegliederter Barockbau, in dessen Obergeschoss die kostbaren Stuckdecken aus der Umbauphase von Gottfried Heinrich Krohne erhalten geblieben sind. Zusammen mit dem zum Schloss gehörenden Grundstück mit dem neu belebten Teich sollen hier eine kulturelle Begegnungsstätte und ein Veranstaltungsort für private Feiern entstehen. In einem Raum des Gebäudes ist außerdem geplant, das örtliche Standesamt unterzubringen. Um den Erhalt der Anlage bemüht sich seit 1994 unter anderem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, welche sich an der Finanzierung der Dachsanierung beteiligte.

Spenden Sie jetzt für Schlösser & Burgen

Schmuckloser barocker Putzbau, 1739/40 von Gottfried H. Krohne, im Kern älter, Förderung 1994/95

Adresse:
Kirchplatz
99628 Hardisleben
Thüringen