22.09.2016 – Bayern

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert das ehemalige Bischofshaus in Thüngersheim

Eine Amtsstube des Würzburger Bischofs

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt 50.000 Euro für die Dachrestaurierung des ehemaligen Bischofshauses in Thüngersheim zur Verfügung. Der Fördervertrag erreicht die Denkmaleigentümer Professor Dr. Birgit Terhorst und Professor Dr. Bodo Damm in diesen Tagen. Das ehemalige Bischofshaus ist eines von 350 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Ehemaliges Bischofshaus in Thüngersheim © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Ehemaliges Bischofshaus in Thüngersheim © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt 50.000 Euro für die Dachrestaurierung des ehemaligen Bischofshauses in Thüngersheim im Landkreis Würzburg zur Verfügung. Der Fördervertrag erreicht die Denkmaleigentümer Professor Dr. Birgit Terhorst und Professor Dr. Bodo Damm in diesen Tagen.

Das zweigeschossige Amtshaus steht mit seinem Treppengiebel zur Urlaubsgasse und zeigt zum Hof einen dreigeschossigen Zwerchhausanbau. Das repräsentative Anwesen diente dem Würzburger Fürstbischof bis zur Säkularisation als Amtsvogtei. Rückwärtig befindet sich noch eine auf 1567 datierte Scheune. Zum Anwesen zählen weiterhin die Holzlege, die Toranlage, der Hof und die Hochterrasse. Hervorzuheben ist ein bruchsteingemauerter tiefer Hausbrunnen mit ehemaliger straßenseitiger Öffnung.

Die Steinfassaden des Hauptgebäudes sind unregelmäßig gegliedert. Auffällig sind zahlreiche gekuppelte Fenster, die gerade oder mit Kielbogen schließen. Die variantenreichen Steinmetzarbeiten sind von höchster Qualität und tragen mehrfach Inschriften, die auf unterschiedliche Bauherren und Bauzeiten verweisen. Der Zwerchhausanbau nimmt ein Rundbogentor auf, das über einen breiten Kellerhals in ein großes Kellergewölbe führt, in dessen Südostecke ein Hausbrunnen abgeteuft ist.

Der Hauseingang befindet sich in der Mitte der Traufseite. Der Grundriss ist dreizonig gegliedert, wobei Eingang und Treppenhaus zentral angeordnet sind. Im Erdgeschoss liegen die Ökonomieräume nach hinten, zur Straße hin befindet sich in der Südwestecke die anspruchsvoll gestaltete Amtsstube mit gekuppelten Fenstern und einer Doppelarkade mit gedrehter kannelierter Steinsäule. An der Decke hat man einen kräftigen Stuck mit rautenförmigem Rahmen aufgebracht.

Das erste Dachgeschoss war vollständig mit Gesindekammern ausgebaut, hier sieht man ebenfalls noch eine reiche Ausstattung an Türen mit Kielbögen sowie Putzfelder mit floralen Bemalungen. Weitere historische Details und Zierformen sind heute unter den modern verkleideten Wohnräumen versteckt.

Der Würzburger Bischof Friedrich von Wirsberg ließ das Anwesen ab 1563 als Amtsvogtei ausbauen, wobei der Fachwerkbau im Kern älter ist. Die Gestaltung ist spätgotisch. Die Qualität der Steinmetzarbeiten lässt vermuten, dass hier die Würzburger Dombauhütte tätig war. Die Gewölbekeller mit den rundbogigen Sandsteingewänden und Sandsteintreppenstufen sowie das Erdgeschoss der Scheune sind älteren Datums.

Im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts entstand der östliche Anbau, das im Erdgeschoss massiv ausgeführt ist und in den zwei Obergeschossen Sichtfachwerk zeigt. Im 18. Jahrhundert kam der Deckenzugstuck ins Haus. Umbauten mit Vormauerungen, Plattenverkleidungen, Einbau von Fenstern, Türen und Treppen erfolgten bis in die 1970er Jahre.

Das ehemalige Bischofshaus ist eines von über 350 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.