09.01.2017 – Hessen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz hilft erneut

Guter Jahresstart für das Neurath-Haus in Alsfeld

Kurzfassung: Das Jahr fängt gut an in Alsfeld: am 11. Januar 2017 um 15.00 Uhr überbringt Ulrich Althaus, Ortskurator Marburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, einen Fördervertrag für das Neurath-Haus an Bürgermeister Stephan Paule. Die damit für die Fassadeninstandsetzung zur Verfügung stehenden weiteren 75.000 Euro stammen aus den Erträgnissen der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Stiftung ist. Lotto  Hessen wird vertreten von Holger Petri. Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Fachwerkbau gehört zu den fast 180 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von Lotto Hessen GmbH aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Hessen fördern konnte.

Langfassung: Das Jahr fängt gut an in Alsfeld: am 11. Januar 2017 um 15.00 Uhr überbringt Ulrich Althaus, Ortskurator Marburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, gemeinsam mit Holger Petri von der Lotto Hessen GmbH einen symbolischen Fördervertrag für das Neurath-Haus an Bürgermeister Stephan Paule. Die Förderung wird möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Stiftung ist. Dank der Förderung stehen weitere 75.000 Euro für die Fassadeninstandsetzung des mächtigen Fachwerkbaus zur Verfügung. Bereits 2014 konnte die Stiftung als Destinatär der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, die Kommune bei den Arbeiten an ihrem Regionalmuseum mit 50.000 Euro unterstützen.

Den nach seinem Erbauer benannte Fachwerkbau in der historischen Altstadt ließ 1688 der fürstliche Vogt Constantin Neurath als stattliches Gebäude mit vier Geschossen und einem hohen Satteldach errichten. Das Erd- und ein Zwischengeschoss stehen in Ständerbauweise auf einem Sandsteinsockel. Das Fachwerk zieren reiche Schmuckformen, Stabmotive und geflügelte Engelsköpfe, die Brüstungsfelder der Obergeschossfenster rautenförmige Gefachvertäfelungen und Zierstreben. Neben dem Erker am Ostgiebel sind Fassadenmalereien mit Szenen der Schöpfungsgeschichte erhalten. Auch das Hoftor in der Mitte des Gebäudes sowie die daneben eingebaute Eingangstür sind mit reichen Schnitzereien verziert. Die prächtige Fassade ist ein herausragendes Beispiel der hessischen Spätrenaissance.

Unsachgemäße Sanierungsmaßnahmen aus der Vergangenheit und mangelnde Bauunterhaltung verursachten massive Schäden am Holz. So finden sich umfangreiche Silikon- oder  Epoxidharzabdichtungen in den Fassadenfugen zwischen Balken und Gefachen. Durch Bohlen und Bretter vor dem Fachwerk konnten tierische und pflanzliche Schädlinge das Holz am Fachwerkgerüst angreifen. Eine im 2. Obergeschoss eingebrachte Estrichlage verdeckte jahrelang die darunter liegenden massiven Schäden, die durch eindringende Feuchtigkeit entstanden und in ihrem Ausmaß erst nach Beginn der Arbeiten ersichtlich wurden. Derzeit wird der Bau einer Komplettsanierung unterzogen, Statiker, Architekt und Denkmalpfleger erarbeiten gemeinsam tragfähige Lösungen. Die Holzbalken an der Fassade wurden bisher nur gestrahlt und von alter Farbgebung befreit, erste Schutzmaßnahmen der noch zu restaurierenden Fassadenmalereien vorgenommen. Die Farbgebung der Fassade wird in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege restauratorisch untersucht. Nunmehr stehen die Mittel für den 2. Bauabschnitt der Fassadenrestaurierung zur Verfügung.

Zu Beginn der 1970er Jahren wurde das Neurath-Haus im Rahmen der Altstadtsanierung gemeinsam mit dem benachbarten Minnigerode-Haus als Regionalmuseum ausgebaut.

Das Neurath-Haus gehört nun zu den rund 180 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein im Hessen fördern konnte.