28.11.2016 – Nordrhein-Westfalen

Die St. Paulikirche in Soest erhält DSD-Fördermittel

Erste Urnenstätte in NRW

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt Mittel für die Dachrestaurierung der St. Paulikirche in Soest zur Verfügung. Frank Mar­kiewicz, Ortskurator Soest der DSD, überbringt gemeinsam mit Jutta Dewenter von WestLotto am 30. November 2016 um 10.30 Uhr bei einem Presse­termin vor Ort den symbolischen Fördervertrag in Höhe von 150.000 Euro an Pfarrer Bernd Röger. Das Mitte des 14. Jahrhunderts zur gotischen Hallenkirche umgebaute Gotteshaus gehört nunmehr zu den über 400 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von WestLotto, allein in NRW fördern konnte.

St. Paulikirche in Soest © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

Download

St. Paulikirche in Soest © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

Download

Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt Mittel für die Dachrestaurierung der St. Paulikirche in Soest zur Verfügung. Frank Markiewicz, Ortskurator Soest der DSD, überbringt gemeinsam mit Jutta Dewenter von WestLotto am Mittwoch, den 30. November 2016 um 10.30 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort den symbolischen Fördervertrag in Höhe von 150.000 Euro an Pfarrer Bernd Röger. Die Förderung wurde möglich nicht zuletzt durch die Erträge der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalschutzstiftung seit 1991 ist.

Die zur Keimzelle der Stadt zählende St. Paulikirche liegt im Süden des historischen Ortskerns. Soests älteste Pfarrkirche prägt mit ihrem mächtigen Turm und der katholischen St. Patroklikirche, der Petrikirche und der Wiesenkirche weithin die Stadtsilhouette.

Ende des 12. Jahrhunderts ließ Erzbischof Philipp von Heinsberg die Stadt Soest ausbauen und befestigen. Das Stadtgebiet wurde in vier Quartiere eingeteilt, zu denen je eine Kirche gehörte. 1229 wird die St.-Pauli-Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Der romanische Bau wurde ab der Mitte des 14. Jahrhunderts langsam von West nach Ost zur gotischen Hallenkirche umgebaut. Dendrochronologischen Untersuchungen des Dachstuhls zufolge stammt dieser aus der Zeit des beginnenden 15. Jahrhunderts.

St. Pauli wurde aus dem heimischen Grünsandstein errichtet mit einem mächtigen quadratischen Westturm, einem eingezogenen Hallenvorchor mit Südsakristei und einem Chorjoch in Mittelschiffbreite. Den Turm gliedern Horizontalgesimse, Eck- und Mittellisenen sowie hohe Spitzbogenfenster, er wird von einem Pyramidendach bekrönt. Langhaus und Chor werden durch Strebepfeiler, Kaffgesimse und Spitzbogenfenster mit Drei- und Vierpassmaßwerk akzentuiert. Die niedrige Turmhalle überspannen im Inneren vier Kreuzrippengewölbe auf einem achteckigen Mittelpfeiler.

Die Halle öffnet sich in einer spitzbogigen Doppelarkade zum Mittelschiff. Die darüber liegende Empore wurde nachträglich in das ursprünglich geöffnete Turmjoch eingebaut. Das Mittelschiff der Halle weist fast quadratische Joche auf, die in den Seitenschiffen in längsrechteckige übergehen. Hohe Kreuzrippengewölbe auf Rundpfeilern mit vier Diensten und Kelchkapitellen überspannen die Seitenschiffe.

Zu der kunsthistorisch wertvollen Ausstattung der Kirche gehören die Buntglasfenster im Vorchor aus der Zeit um 1300; das Hochaltar-Retabel aus der Schule des Conrad von Soest um 1430; ein gotischer Taufstein aus dem 14. Jahrhundert und die Kanzel von 1580. Bemerkenswert ist auch die in das barocke Gehäuse der Vorgängerorgel von 1675 eingebaute romantische Walcker-Orgel aus dem Jahr 1895. Außergewöhnlich ist schließlich das vollständig erhaltene Glockengeläut aus dem 18. Jahrhundert.

Mit Hilfe des Pauli-Freundeskreises, der für die Restaurierung unermüdlich Spenden zusammentrug, konnte die Kirche von 1980 bis 1995 restauriert werden. 2009 wurde im hinteren Bereich des Langhauses ein Columbarium für 672 Urnen eingerichtet, das durch eine 32 Meter lange Buntglaswand vom vorderen Teil des Langhauses getrennt ist. St. Pauli gehört zu den über 400 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von WestLotto, allein in NRW fördern konnte.