25.07.2016 – Bayern

DSD fördert St. Moriz in Coburg

Martin Luther war auch schon da

Mit 25.000 Euro unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, die Restaurierung des Epitaphs von Herzog Johann Friedrich II. in der evangelisch-lutherischen Stadtpfarrkirche St. Moriz in Coburg. Das Epitaph gehört zu den inhaltlich und künstlerisch interessantesten und wertvollsten Epitaphien der Zeit um 1600 im deutschsprachigen Raum und mit seinen 13,66 Meter Höhe zu den größten seiner Art. Den symbolischen Fördervertrag überbringt Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort am Mittwoch, den 27. Juli 2016 um 16.00 Uhr im Beisein von Ulrich Krückel von Lotto Bayern an Oberbürgermeister Norbert Tessmer.

Der von der evangelischen Gemeinde St. Moriz genutzte Kirchenbau liegt mitten in der Altstadt in leichter Hanglage. Der langgestreckte Chorbau wurde zwischen 1380 und 1400 begonnen, der Westbau mit seiner Doppelturmfassade nach 1516 vollendet. Durch die unterschiedliche Gestaltung der beiden Turmabschlüsse erhält das Bauwerk eine städtebaulich besonders reizvolle Komponente. Der 72 Meter hohe Nordturm wurde 1586 fertiggestellt. Der Südturm blieb unvollendet und heißt im Volksmund auch Rabenturm. Kunsthistorisch bedeutsam ist auch der Skulpturenschmuck des in der Doppelturmfront dreiseitig vorspringenden Portals, das Adam und Eva, die Muttergottes und eine Magdalena darstellt.

Das dreischiffige Langhaus wurde von 1738 und 1740 von dem ansbachischen Architekten Johann Steingruber barock umgebaut mit einer Flachdecke im Langhaus, Emporeneinbauten und einer aufwendigen Stuckierung.

Seit Ende des 16. Jahrhunderts ist die Kirche Grablege des Hauses Sachsen-Coburg. Das riesige, 13,66 Meter hohe Alabaster-Epitaph für Herzog Johann Friedrich II, der mit seiner Gemahlin Elisabeth nach 28jähriger Gefangenschaft verstarb, wurde von 1594 bis 1598 von dem Bildhauer Nikolaus Bergener geschaffen und zählt zu den schönsten Renaissanceepitaphien in Deutschland. Der Alabaster stammt aus dem thüringischen Heldburg. Im spätgotischen Chor positioniert, nimmt das Kunstwerk die Stelle des dort bis zur Reformation aufgestellten Hochaltars ein. Die betende Figurengruppe zeigt die herzogliche Familie.

Die Kirche ist nicht zuletzt deswegen von Bedeutung, weil Martin Luther, der ein halbes Jahr auf der Veste Coburg wohnte, in der Osterwoche 1530 in der Kirche predigte. St. Moriz gehört zu den über 340 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.