24.10.2016 – Bayern

Plakette an Schloss Thurnau im Landkreis Kulmbach

Gebetserker von Stahl getragen

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte für die Instandsetzung des Gebetserkers in der Kemenate von Schloss Thurnau in den beiden vergangenen Jahren insgesamt 150.000 Euro zur Verfügung. Nun überbringt Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD, zur Erinnerung an die gelungene Restaurierung am 27. Oktober 2016 um 14.30 Uhr an Klaus Bodenschlägel von der Gräflich Giech’schen Spitalstiftung eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Dadurch bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren. Schloss Thurnau gehört zu den über 350 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Schloss Thurnau im Landkreis Kulmbach © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte für die Instandsetzung des Gebetserkers in der Kemenate von Schloss Thurnau im Landkreis Kulmbach in den beiden vergangenen Jahren insgesamt 150.000 Euro zur Verfügung. Nun überbringt Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD und Denkmalpreisträger 2016 der Oberfrankenstiftung, zur Erinnerung an die gelungene Restaurierung am Donnerstag, den 27. Oktober 2016 um 14.30 Uhr an Klaus Bodenschlägel von der Gräflich Giech’schen Spitalstiftung eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Dadurch bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.

Das Schloss in Thurnau mit seinen hochragenden, wehrhaften Mauern und den gegliederten Baumassen dominiert den Marktplatz, insbesondere durch die reizvollen Holzgalerien, die den Torbau mit dem Nordostturm und diesen wiederum über die Straße mit der Kirche verbinden. Als einer der ausgedehntesten Burg- und Schlossanlagen des Mittelalters und der Renaissance kommt dem Thurnauer Schloss in Deutschland große Bedeutung zu.

Erstmals erwähnt wird die mittelalterliche Burganlage 1239. Zeitgleich entstanden der nördliche Teil der steinernen Kemenate, der Archivbau an deren nördlicher Seite und der südlich gelegene sogenannte Storchenbau. Die Kemenate steht auf einem Sandsteinfelsen, der bis ins dritte Obergeschoss reicht. Zum Süden hin zeichnet den Bau ein dreigeschossiger Schweifgiebel aus. Das Gebäude ist der älteste Bauteil des Schlosses und über den sich anschließenden Turm durch einen überdeckten Gang direkt mit der Kirche auf der anderen Straßenseite verbunden.

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts ließ Hans Georg von Giech das Schloss in Renaissanceformen ausbauen. Damals erhielt die sechs- bzw. siebengeschossige Kemenate den Südgiebel und die Treppentürme. An der Südseite baute Hans Schlachter 1581 den Gebetserker an, das sogenannte Chörlein. Den Fuß der Konsole stützen Wappenträger, in den Brüstungsfeldern befinden sich Reliefs von Adam und Eva. Eine Fülle von Ausstattungselementen aus den unterschiedlichen Epochen zeugt vom Kunstsinn und vom repräsentativen Anspruch der Geschlechter von Giech und von Künßberg, die als prägende Bauherrn in Erscheinung traten.

Der nachträglich an die Kemenate angebaute Gebetserker war einsturzgefährdet. Bei seiner Errichtung brach man die vorhandene Außenwand auf und leitete die Lasten nicht ausreichend um. Die Konstruktion wurde durch statische Maßnahmen, die die Lastabtragung der Außenwand betreffen, wiederhergestellt. Die Nachbesserung erfolgte in der Fußbodenebene über dem Gebetserker, wo in die Wandebene Stahlträger eingezogen wurden.

Schloss Thurnau gehört zu den über 350 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.