12.01.2017 – Bayern

St. Matthäus in München wird Förderprojekt der DSD

Organisch modern

Kurzfassung: Einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 85.000 Euro für die Restaurierung der Steinmeyer-Orgel Opus 1900 in der evangelischen Bischofskirche St. Matthäus in München überbringt Klaus-B. Freiherr von Massenbach vom Ortskuratorium München der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am 15. Januar 2017 um 12.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Pfarrer Gottfried von Segnitz. Die Förderung wurde möglich dank zweckgebundener Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD ist. Die Steinmeyer-Orgel stellt ein herausragendes Baudenkmal der Nachkriegszeit dar, erhält aber als integraler Bestandteil des "Gesamtkunstwerks Matthäuskirche", einem Musterbau der sogenannten organischen Moderne, zusätzlichen Denkmalwert. St. Matthäus gehört nunmehr zu den über 360 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Langfassung: Einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 85.000 Euro für die Restaurierung der Steinmeyer-Orgel Opus 1900 in der evangelisch-lutherischen Bischofskirche St. Matthäus in München überbringt Klaus-B. Freiherr von Massenbach vom Ortskuratorium München der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Sonntag, den 15. Januar 2017 um 12.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Pfarrer Gottfried von Segnitz. Die Förderung wurde möglich dank zweckgebundener Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD ist.

In städtebaulich hervorragender Lage am Sendlinger-Tor-Platz entstand von 1953 bis 1955 die evangelisch-lutherische Bischofskirche St. Matthäus. Gustav Gsaenger errichtete sie über einem asymmetrisch stark gekurvten Grundriss. Ein geschwungener Dachraum überspannt Kirchenraum, Gemeindesaal, Brauthalle und Mesnerwohnung. Der rot gefärbte Putz der Stahlbetonkonstruktion kontrastiert mit dem Sichtbeton der geschlossenen Mauerpartien, die wiederum mit großflächigen Fenstern mit Betonlamellen abwechseln. Ein Glockenturm überragt den Bau an der Südostseite. Der Innenraum ruht auf sechs Stützen. Die bauzeitliche Ausstattung hat sich erhalten, dazu gehören das Marmormosaik in der Apsis von Angela Gsaenger und ein Kruzifix von Andreas Schwartzkopf.

Zur Ausstattung gehört auch die Steinmeyer-Orgel Opus 1900 aus dem Jahr 1956. Der Grundriss des Orgelwerks und die Gestaltung des Prospektes in Form eines bruchlos in den Raum hinein komponierten kurvig geschwungenen Freipfeifenprospekts folgen der geschwungenen Linienführung der Gebäudearchitektur. Mit 65 Registern, vier Manualen und einem Pedal im innovativen System elektrisch traktierter Schleifladen ist sie in der Mitte der westlichen Hauptempore situiert und gehört zu den größten Neubauten innerhalb der nachkriegszeitlichen Produktion der international renommierten Oettinger Orgel-Werkstätte Steinmeyer. Ihr der Entstehungszeit verpflichtetes orgelbewegtes Dispositions- bzw. Klangkonzept ist das klangliche Pendant zu Architektur und Ausstattung der Kirche. Zusammen mit dem Raum bildet sie eine integrale Einheit im Sinne eines "Gesamtkunstwerks".

Allerdings entsprach die Orgel nicht mehr den heutigen technischen und akustischen Anforderungen und die Gemeinde wollte sie abreißen. Mit einem neuen Spieltisch als Kompromiss wird nun der Wunsch der Gemeinde nach klanglicher Erweiterung des Instruments berücksichtigt, ohne den Charakter des Registerkontingents zu verändern. Die Restaurierung erfolgt in mehreren Etappen, der historische Steinmeyer-Spieltisch soll in Funktion an der Orgel bleiben.

St. Matthäus, frühestes Beispiel für die Zentralisierung und die Zusammenziehung der Bauteile des Kirchenraums in Süddeutschland, ist der erste moderne evangelisch-lutherische Kirchenbau in München. Als Musterbau der sogenannten organischen Moderne wurde er richtungsweisend für den nachkriegszeitlichen Zentralbaugedanken. St. Matthäus gehört zu den über 360 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.