27.06.2016 – Nordrhein-Westfalen

Stiftung fördert die Salvatorkirche in Aachen

Gebranntes Gotteshaus

Roland Tauber, Ortskurator Jülich/Euregio der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am Mittwoch, den 29. Juni 2016 um 14.00 Uhr gemeinsam mit Andre Bentz von WestLotto symbolisch einen Fördervertrag über 50.000 Euro an Vera Ferber vom Gebäudemanagement der Stadt. Die Mittel sind für die anstehenden Maurer- und Putzarbeiten in der Salvatorkirche in Aachen gedacht. Die Förderung wurde möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist.

Der 229 Meter hohe Salvatorberg ist einer der drei Hausberge Aachens, auf dem die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts in Ergänzung der Parkanlagen auf dem benachbarten Lousberg einen Park mit großem Baumbestand anlegte. Auf dem Gipfel des Salvatorberges erhebt sich die Kirche gleichen Namens mit den zu ihr gehörenden Klosterbauten.

Schon Ludwig der Fromme hatte auf dem Berg eine Friedhofskapelle errichten lassen, die Ludwig der Deutsche später zur Instandsetzung und Nutzung der Abtei Prüm in Obhut gab. Kaiser Otto III. stiftete dann an der Salvatorkapelle ein Benediktinerinnenkloster, das 1005 fertiggestellt war. Gegen Mitte des 11. Jahrhunderts wurde die Kapelle durch eine flachgedeckte dreischiffige Pfeilerbasilika ersetzt. Einhundert Jahre später übernahmen Zisterzienserinnen das Kloster, bis sie 1220 in die Abtei Burtscheid umzogen. Daraufhin verfielen Kirche und Klosterbauten, die im Rahmen der Säkularisation in den Besitz der Stadt Aachen gelangten.

1883 erhielt Stadtbaumeister Joseph Laurent den Auftrag, die mittelalterliche Kirche zu rekonstruieren. Es entstand in drei Jahren eine neue dreischiffige, steinsichtige Basilika im neoromanischen Stil. Die Fassaden der Kirche auf kreuzförmigem Grundriss mit quadratischem Turm und einer halbrunden Chorapsis gliedern schmale Rundbogenfenster und Rundbogenfriese. Satteldächer über dem Schiff und ein Pyramidenhelm über dem Chor bekrönen den Bau. Von der Ausstattung ist insbesondere die hölzerne Madonna aus dem Jahr 1482 erwähnenswert, die aus der Minoritenkirche in Kleve stammt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstört und wiederaufgebaut. Zeitgleich entstand ein Klosterneubau der Oblaten der makellosen Jungfrau Maria, die die Niederlassung 2012 aufgaben und an das Sozialwerk Aachener Christen übertrugen.

Die das Stadtbild prägende Salvatorkirche ist eines von über 380 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.