Prinzenhaus Plön - ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Plön, Schleswig-Holstein

Prinzenhaus Plön - ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz



Das Prinzenhaus in Plön ist eines der formvollendetsten und bedeutendsten Rokokogebäude Schleswig-Holsteins. Errichtet wurde es 1744–51 vom Plöner Hofbaumeister Johann Gottfried Rosenberg als Lustschloss und privater Rückzugsort für Herzog Friedrich Carl von Sonderburg-Plön. Von 1896 bis 1910 drückten hier die Söhne Kaiser Wilhelms II. die Schulbank. Seither trägt es den Namen „Prinzenhaus“. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden Anbauten, welche das Rokoko-Schloss rechts und links ergänzen.

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Schulbank des Kaisers letzte Söhne

Prinz müsste man sein - das dachten sich wahrscheinlich nicht wenige Schüler der preußischen Kadettenanstalt von Schloss Plön, als am 18. April 1896 des Kaisers Söhne an der eigens errichteten Bahnstation aus dem Zug stiegen. Alle Kadetten hatten frei bekommen für diesen Jubeltag, waren stolz auf der gleichen Eliteschule in Schleswig-Holstein lernen zu dürfen, wie Kronprinz Wilhelm (1882-1951) und sein Bruder Eitel Friedrich (1883-1942) - die ältesten Söhne von Wilhelm II.. Dafür war der Pavillon im Garten der Kadettenanstalt 1895 mit Anbauten um fast das Dreifache erweitert, der Marmorsaal zum Schulzimmer umfunktioniert worden. Das Prinzenhaus diente fortan allen sechs Söhnen des Kaisers als Wohn- und Schulhaus, gehörte aber nicht zur Kadettenanstalt im Schloss. Zwar wurden einzelne als Mitschüler der Prinzen ausgewählt. Doch ein engerer Kontakt mit den anderen Kadetten war „nicht erwünscht“. Als 1910 mit Joachim von Preußen (1890-1920) der letzte Filius des Kaisers sein Abitur in der Tasche hatte, begann der Abstieg eines Denkmals, das Ende der 90er Jahre sogar mit Brettern gesichert werden musste.

Leerstand und Vandalismus

Herzog Friedrich Carl (1706-61) hatte sich das Rokoko-Lusthaus westlich des Hauptschlosses von 1745-51 erbauen lassen - inmitten des seit 1730 gestalteten Barockgartens. Schloss Plön selbst war nach 1632 entstanden und ab 1840 offizielle Sommerresidenz des dänischen Königs Christian VIII.. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 geriet das Schloss in preußischen Besitz, wurde im Inneren kasernenartig zur Kadettenanstalt umgebaut. Die wurde 1920 nach dem Versailler Vertrag geschlossen. Das Prinzenhaus selbst stand schon seit 1910 leer, abgesehen von einer Nutzung als Lazarett im 1. Weltkrieg. In der Weimarer Zeit wurde Schloss Plön staatliche Bildungsanstalt, ab 1933 Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NaPoLa) und 1946 Staatliches Internat. Ab da wurde auch das Prinzenhaus reaktiviert: von 1946-97 wohnten bis zu 60 Mädchen und ihre Erzieher im Rokokobau. Die unterschiedlichen Nutzungen hinterließen Spuren. Das Prinzenhaus wurde zuletzt immer sanierungsbedürftiger: Einbauten hatten die Räume verändert, unzählige Farbschichten lagen über dem Stuck. Gutachten aus den Jahren 1986/88 ergaben, dass das Gebäude nur durch hohe Millionenbeträge vor dem Verfall zu retten sei. Ab 1992 wurde der Verkauf angestrebt, denn das Land sah sich nicht in der Lage, neben dem bereits unwirtschaftlichen Betrieb des Internats eine denkmalgerechte Sanierung des Hauses durchzuführen. Mit dem Umzug der Schülerinnen 1997 stand das Prinzenhaus fortan leer. Nach Vandalismus mussten schließlich alle Fenster mit Brettern vernagelt werden.

Retter Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Nachdem sich kein Investor fand, der eine denkmalgerechte Sanierung und Nutzung gewährleistete, übernahm die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 1999 das Prinzenhaus mitsamt Schlossgarten und Lindenallee in ihr Eigentum, restaurierte es und trägt nun dauerhaft Verantwortung für seinen Erhalt. Heute ist das Prinzenhaus Plön ein lebendiger Kulturort: In den Museumsräumen im Nordflügel ist viel Spannendes über die Geschichte des Hauses zu erfahren; zahlreiche Kulturveranstaltungen finden hier ebenso statt wie private Feierlichkeiten.

Backsteinbau in Rokokoformen, 1750/51 wohl von Johann Gottfried Rosenberg, erweitert 1896, Förderung 2000-05, 2010, ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Adresse:
Schloßgebiet
24306 Plön
Schleswig-Holstein

Das Prinzenhaus erzählt seine Geschichte
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