Schinkel-Kirche
Neuhardenberg, Brandenburg
Aussenansicht, Gesamtansicht, Sommer, Sonne, blauer Himmel, evangelische Kirche, erbaut 1815-1817 von Karl Friedrich Schinkel, rechteckiger Putzbau, quadratischer Westturm, klassizistisch, Mausoleum Carl August von Hardenberg (damaliger Staatskanzler), Inschrift: PIO ANIMO POSUIT FILIUS = "in treuer Pflichterfüllung hat der Sohn (dies) gesetzt";

Schinkel-Kirche

Eine Kuriosität bezeugt die wichtige Rolle, welche diese Kirche im Leben eines ihrer einstigen Besitzers hatte: Im Kirchenraum hat das Herz des verstorbenen Staatskanzlers von Hardenberg in der Rückwand der Mensa seinen Platz gefunden. So war es sein testamentarisch verfügter Wille und so wurde es im Jahre 1822 ausgeführt. 13 Jahre zuvor war die Schinkel-Kirche erbaut worden. Erste Pläne zum Bau einer Kirche anstelle der 1801 durch einen Dorfbrand zerstörten barocken Dorfkirche erstellte Karl Friedrich Schinkel im Jahre 1802. Sie wurde 1809 fertiggestellt. Bauinspektor Mellin war verantwortlich für die Bauausführung und veränderte den Schinkelentwurf. Auftraggeber war Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz, Besitzer des Gutes Qulitz, wie sich Neuhardenberg vormals nannte. Der eingangs erwähnte Neubesitzer des Gutes, Karl August Fürst von Hardenberg, beauftragte Schinkel 1817 nochmals, einen Um- und Ausbau vorzunehmen. Die Innenausgestaltung entstand erst im Zuge dieser Arbeiten. Am 31. Oktober 1817, dem 300. Jahrestag von Martin Luthers Thesenanschlag zu Wittenberg, wurde die neu ausgeschmückte Kirche dann feierlich eingeweiht. Ein Jahr nach dem Tod des Staatskanzlers von Hardenberg in Genua fügte Schinkel an der Ostseite der Kirche ein Mausoleum mit Gedenktafel zu Ehren des Fürsten an. 1921 übernahm Carl-Hans Graf von Hardenberg das Gut von seinem Onkel und wurde somit auch Patron der Kirche. Er beteiligte sich an der Planung zum Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944. Er wurde in das KZ Sachsenhausen deportiert, wo er nur knapp überlebte, und enteignet. Auch nach 1945 blieb die Enteignung weiterhin bestehen. 1996 erhielt die Familie Hardenberg ihren Besitz zurück. Heute kann man zu den Öffnungszeiten eine Ausstellung zur Kirche in der Sakristei besuchen. Besonders sehenswert ist zudem eines der außergewöhnlichsten Gestaltungselemente im Kircheninneren: der Sternenhimmel, welcher nach Schinkels Entwurf die Saaldecke schmückt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt sich seit 2000 an verschiedenen Restaurierungsmaßnahmen an und in der Schinkel-Kirche. Neben Putzarbeiten am Turm und der Instandsetzung des Daches förderte sie, neben anderen, auch die Restaurierung des Innenraumes.

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Klassizistischer verputzter Saalbau mit Westturm, 1815-17 nach Entwurf von Karl Friedrich Schinkel, Förderung 2000-02

Adresse:
Karl-Marx-Allee
15320 Neuhardenberg
Brandenburg