Landschloss
Pirna, Sachsen
Foto: Norbert Kaiser, Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/deed.de

Landschloss

Stammsitz derer von Carlowitz

Zuschendorf, heute ein Stadtteil der sächsischen Stadt Pirna, liegt südlich der Elbe in einem von der Seidewitz durchflossenen Seitental. Der kleine Ort wird geprägt durch die direkt neben der Kirche liegende Schlossanlage. Diese ging aus einer im 11. Jahrhundert erbauten Burg hervor, aus der sich später ein Rittergut entwickelte. Markgraf Wilhelm I. vergab 1403 das Gut als Lehen an Kunigunde von Carlowitz. Ursprünglich Vasallen der Burggrafen von Dohna, erwarb das sächsische Adelsgeschlecht später weitläufigen Grundbesitz und machte Zuschendorf zu seinem Stammsitz.

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Von der Renaissance zum Saatbetrieb

Im 16. Jahrhundert begann unter Hans von Carlowitz der Neubau eines zweiflügeligen Renaissance-Schlosses und der benachbarten Kirche. Schloss und Kirche sind mit einem Gang verbunden, über den die Empore der Herrschaften direkt vom Schloss aus erreicht werden konnte. In den folgenden rund einhundert Jahren wechselte die Anlage mehrfach den Besitzer und erfuhr zahlreiche Umbauten und Umgestaltungen. Im Verlauf des zwischen Preußen, Hannover und Österreich ausgetragenen Siebenjährigen Krieges wurde das Schloss stark beschädigt, kurz darauf setzte der langsame Niedergang des gesamten Anwesens ein. Zu Zeiten der DDR diente das Schloss zuerst als Kindergarten und Lagerraum. Ein Verfall der Bausubstanz führte dazu, dass Schloss Zuschendorf abgerissen werden sollte. Die Einrichtung eines Volkseigenen Betriebs für Saatzucht konnte 1988 den drohenden Verlust des historischen Ensembles glücklicherweise verhindern.

Blumenpracht vom Feisten

Mit der Umnutzung des Schlosses 1988 begann auch eine grundlegende Rekonstruktion der teilweise stark verwilderten Gartenanlage. Diese wurde 1730 angelegt und im Zuge der Bodenreform nach dem II. Weltkrieg so zerteilt, dass von ihrer ursprünglichen Gestaltung nicht mehr viel zu erkennen war. Zur Gartenanlage gehört heute eine wertvolle Sammlung von Bonsai, Kamelien (Seidelsche Sortensammlung) und Zwergobstbäumen in Töpfen. Alle diese Kulturen sind mit den Traditionen des sächsischen Gartenbaus und der Ostasienliebhaberei des sächsischen Hofes eng verbunden. Die Zuschendorfer Azaleensammlung gilt als eine der größten Sammlungen Europas.

Nach der Wende unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zwischen 1993 und 2000 die Instandsetzung von Schloss Zuschendorf, unter anderem Sicherungsarbeiten am Dach, Sanierung einzelner Fassadenabschnitte und die Instandsetzung der stark durchfeuchteten Innenräume.

Zweiflügelanlage, 1553 über älteren Resten, Umbau 18. Jh., Förderung 1993-95, 1997, 2000

Adresse:
Am Landschloss
01796 Pirna
Sachsen