Abtei Maria Laach
Maria Laach, Rheinland-Pfalz
Foto: W. Bulach / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0

Abtei Maria Laach

Geistiges Zentrum in vulkanischer Vergangenheit

Noch heute sind in der vulkanischen Osteifel in Rheinland-Pfalz, nordwestlich von Koblenz, zahlreiche Spuren vulkanischer Aktivitäten sichtbar. Die vermeintlich schönste ist eine mit Grundwasser gefüllte, ehemalige Magmakammer– der Laacher See. Direkt am Seeufer entstand ab 1093 eine von Pfalzgraf Heinrich II und seiner Frau Adelheid gegründete Klosteranlage, die noch heute eines der bedeutendsten Bauten der rheinischen Romanik und der romanischen Baukunst in Deutschland darstellt – die Abtei Maria Laach.

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Bedeutendes Zeugnis der Romanik in Deutschland

Der Überlieferung nach stifteten Heinrich und seine Frau die Abtei als Sühne für ihre Kinderlosigkeit und als Grablege. Der Baubeginn der Kirche erfolgte unmittelbar nach der Klostergründung 1093, die ersten Mönche und Handwerker kamen aus der Abtei St. Maximin bei Trier an den See. In etwa vier Bauabschnitten wurde die kreuzgratgewölbte Kirche bis um 1230 vollendet. Die dreischiffige Pfeilerbasilika mit zwei Chören, zwei Querschiffen, zwei Zentraltürmen, zwei Ostchortürmen und zwei Westchortürmen präsentiert sich als klar gegliederter Bau mit kubisch gruppierten Baukörpern. Unter dem erhöhten Hauptchor befindet sich eine dreischiffige, vierjochige Krypta. Besonders auffällig ist das um 1220/30 entstandene Paradies, ein quadratisches Atrium mit Stufenportal vor der Westfassade. Dieser Baukörper hat seinen Ursprung in eingeschossigen Vorhallen altchristlicher und byzantinischer Kirchen. Seine Doppelsäulen der Arladen, die Kapitelle und Rundbögen mit ihrem figürlichen und ornamentalen Schmuck sind Arbeiten ersten Ranges. Als Baumaterial wurde mehrheitlich Tuff aus der Region verwendet, ein aus vulkanischer Asche bestehendes und leicht zu bearbeitendes Gestein. Der Klosterkirche angeschlossen sind die im 18. Jahrhundert errichteten Versammlungs- und Funktionsbauten, die nach einem Brand 1855 in veränderten Formen wiederaufgebaut wurden.

Wechselvolle Geschichte

Nach dem Tod Heinrichs und seiner Frau ruhten die Bauarbeiten, erst nachdem sein Erbe Siegfried von Ballenstedt 1112 die Stiftung erneuert hatte und das Kloster an die belgische Abtei Affligem übergegangen war, konnte der Bau vollendet werden. Besonders im 14. Jahrhundert erfuhr Maria Laach eine 150 Jahre andauernde, wirtschaftliche Blütezeit. Zahlreiche Ländereien, Güter und Reliquien wurden angekauft, die Kirche im gotischen Stil umgebaut. Bis ins 16. Jahrhundert hinein galt das Kloster als ein Zentrum des Humanismus, die umfangreiche Bibliothek war überregional berühmt. Kloster und Kirche wurden barock ausgebaut, kurz darauf wurde das Kloster unter französischer Herrschaft 1801 aufgelöst, die Kirche wurde danach vollständig geplündert. Zwei bemerkenswerte Zeugnisse der langen Abteigeschichte haben sich glücklicherweise erhalten – der Altarbaldachin aus dem 13. Jahrhundert und die Tumba des Stifters. Im Steinsarkophag aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ruhen unter einem kunstvoll geschnitzten Holzdeckel mit einem Abbild des Stifters die sterblichen Überreste Heinrichs II.

Glücklicherweise blieb die Klosteranlage vom Abriss verschont, so dass ab 1863 die Jesuiten und nach dem Kulturkampf 1892 Benediktiner aus Beuron die Abtei wieder besiedelten. Schon ab den 1830er-Jahren wurde mit umfassenden Renovierungsarbeiten begonnen, die sich bis in die 1950er-Jahre zogen. Hierbei wurden spätgotische und barocke Elemente entfernt und die Kirche erhielt ihr romanisches Aussehen zurück. Kaiser Wilhelm II. wirkte 1902 maßgeblich an der Mosaikausstattung der Apsis im Kircheninnern mit. Besonders verbunden ist die Abtei Maria Laach auch mit dem ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland: 1933 fand Konrad Adenauer dank eines befreundeten Mönchs für ein Jahr Zuflucht vor den Nationalsozialisten im Kloster.

Von 2010-2013 unterstützte die Stiftung die Sanierung des Gartenhauses sowie die Innen- und Dachsanierung der historischen Jesuitenbibliothek.

Klosteranlage mit romanischer Basilika mit Atrium und sechs Türmen, 1093 bis um 1230, im Kern 12., Um- und Neubauten 17.-20. Jh., Förderung 2010-13

Adresse:
Klosterstr.
56653 Maria Laach
Rheinland-Pfalz