Altes Schulhaus, Friedenseiche und die Alte Dorfkirche mit ihrem Kirchhof - dieser Dreiklang macht den historischen Winkel mitten in Zehlendorf aus. Obwohl schon seit fast 100 Jahren Teil der Großstadt, hat sich der Berliner Stadtteil ein Stück seines dörflichen Flairs bewahrt. Die Bewohner schätzen die Beschaulichkeit und Überschaubarkeit. Man kennt sich. Gottesdienste, Konzerte oder Lesungen - mit einem abwechslungsreichen Programm trägt die Alte Dorfkirche viel zum Gemeinschaftsgefühl der Zehlendorfer bei. Gleichzeitig bildet sie den schönen Rahmen für wichtige Schritte auf deren Lebenswegen: Taufe, Einschulung, Konfirmation, Hochzeit - vielfältige Erinnerungen sind mit dem kleinen Kirchlein verknüpft. Doch dieses Herzstück Zehlendorfs war in Gefahr. Ihre Mauern konnten das Gewicht des Daches nicht mehr tragen. Risse an den Wänden machten den bedrohlichen Zustand mehr als deutlich.
Den schmucken Barockbau verdankt der Ort Friedrich dem Großen. Zehlendorf lag auf halber Strecke zwischen seinen Schlössern in Berlin und Potsdam. Hier musste der "alte Fritz" eine Pause einlegen, wenn die Pferde, welche seine Kutschen zogen, gewechselt wurden. Schräg gegenüber des Kirchplatzes lag die Pferdeumspannstation. Da fiel wohl auch dem König der bedauerliche Zustand der Vorgängerkirche auf. Schon seit dem 13. Jahrhundert stand eine Dorfkirche an dieser Stelle. Bereits vor dem Siebenjährigen Krieg (1756-63) galt die Kirche als baufällig, Kriegsschäden gaben ihr schließlich den Rest. 1760 stand nur noch eine Ruine. 1767 gab Friedrich der Große die "Ordre", einen Kirchenneubau zu errichten. Inzwischen ist auch diese "neue" Kirche denkmalgeschützt. 1768 fertiggestellt, zählt sie heute zu den ältesten Gebäuden Zehlendorfs. Und nicht nur das macht sie so einzigartig: Ihre Bauform - ein achteckiger Zentralbau überspannt von einem Zeltdach - ist außergewöhnlich für eine Dorfkirche.
Doch genau diese Konstruktion schaffte auch Probleme: Das Dachtragwerk war nicht ausreichend ausgesteift. Balken im Dachstuhl fehlten teilweise oder waren durch den Echten Hausschwamm geschädigt. Dadurch drohte nicht nur der Dachstuhl selbst zusammenzubrechen, sondern das Gewicht des Daches drückte auch die Mauern der Kirche auseinander und verformt diese. Tiefe Risse im Mauerwerk waren sichtbare Zeichen dafür, wie sehr dies die Substanz des Kirchengebäudes angriff.
2018 feierte die Dorfkirche ihren 250. Geburtstag. Ein willkommener Anlass, die dringend notwendige, denkmalgerechte Instandsetzung in Angriff zu nehmen, dachten die Menschen vor Ort - und auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Bei der Kirche standen die Sicherung des Mauerwerks, Dachdeckarbeiten und die Sanierung des Dachstuhls an. Auch der geschichtsträchtige, noch aus dem Mittelalter stammende Kirchhof mit seinen jahrhundertealten Maulbeerbäumen und gusseisernen Grabkreuzen wurde in die Sanierung miteinbezogen werden für einen öffentlich zugänglichen Ort der Ruhe und Einkehr mitten im Zentrum Zehlendorfs. Gemeinsam machten sich die Evangelische Paulus-Kirchengemeinde Berlin-Zehlendorf und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für den Erhalt dieses wertvollen Denkmals stark. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstütze dank vieler Spenderinnen und Spender und der Beck’schen Stiftung insbesondere bei der statischen Instandsetzung der Außenwände der Kirche, so dass dieses besondere Gebäude gerettet werden konnte!
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