Alte Wache am Millerntor

"Hamburg konnte Mitte des 19. Jahrhunderts nur durch Stadttore betreten und verlassen werden. Aus dieser Zeit stammt die Alte Wache am Millerntor im Stadtteil St. Pauli. Das Häuschen ist das letzte von einst vier Gebäuden eines Torhaus-Ensembles, das nach den Bauplänen des berühmten Baumeisters Carl Ludwig Wimmel zwischen 1819 und 1820 errichtet wurde. Der eingeschossige klassizistische Bau mit Säulenportikus und flachem Satteldach gehört damit zu einem der ältesten Gebäude der Innenstadt und erinnert auch an die Unruhen im März des Revolutionsjahres 1848 in Hamburg: Vor dem Wachhaus gab es das erste Opfer der Proteste gegen Torsperre und Steuern. Das Bauwerk überstand den Großen Brand, den Krieg und die Straßenverbreiterungen am Millerntordamm, fristete aber – umbrandet vom Verkehr, beschmiert mit Graffiti und durch Autounfälle beschädigt – lange Zeit ein Schattendasein in Hamburg. Dank einer spektakulären Rettungsaktion, die 2002 vom Hamburger Lions Club initiiert und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mitfinanziert wurde, kann das Torhäuschen nun für die Nachwelt erhalten bleiben. Das Gebäude, das unmittelbar an der sehr befahrenen Straße des Millerntordamms stand, wurde am 7. März 2004 unter großer öffentlicher Anteilnahme um 25 Meter nach hinten in die parkartig gestalteten alten Wallanlagen versetzt. Mit der Translozierung sollen weitere Beschädigungen durch Verkehrsunfälle in Zukunft vermieden und der Erhalt des Gebäudes langfristig gewährleistet werden. An die historische Lage der Wache erinnert seitdem eine Markierung im Pflaster des Millerntordamms. Das Torhäuschen wurde anschließend mit Zuschüssen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert. Bald soll das Denkmal in die Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte, dem neuen Eigentümer des Gebäudes, aufgenommen werden.