Bayertor
Landsberg am Lech, Bayern
© Zairon / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Bayertor

Repräsentative Wehranlage am Lech

Das auch Münchener Tor genannte Bayertor, das zum dritten Stadtmauerring von Landsberg am Lech gehört, liegt am östlichen Rand der Altstadt. Mit seinem quadratischen Turm ist es bereits von weither aus sichtbar. Das größte Stadttor der spätmittelalterlichen Befestigungsanlage wurde in nur sechs Jahren von 1419 bis 1425 fertiggestellt. Es diente schon zur Errichtungszeit neben verteidigungstechnischen auch repräsentativen Zwecken.

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Kunstvoll gestaltete Fassade

Der in mehreren Geschossen auf quadratischem Grundriss errichtete Torturm misst 36 Meter. Im oberen Drittel wird der zinnenbekrönte Turm durch drei Reihen spätgotischer Fenster geprägt. Auf der Feldseite im Osten schmückt das Tor ein prächtiges, auf 1425 datiertes Relief mit einer großen Kreuzigungsgruppe. In einer darunterliegenden Spitzbogennische ist das Wappen der Familie Visconti, das eine ein Kind ausspeiende Schlange zeigt, eingefügt. Zur Erbauungszeit war die aus Mailand stammende Elisabetta Visconti die Herzogin des Wittelsbacher Territoriums Bayern-München. Auch das Stammwappen des bayerischen Herzogshauses Wittelsbach findet sich am Turm. Neben seiner Funktion als Verteidigungsbau diente das Tor gleichzeitig als Zollstelle und als Wohnung des Landsberger Türmers. Die Stadt Landsberg lag zur Erbauungszeit nahe der Grenze zwischen dem Herrschaftsgebiet der bayerischen Wittelsbacher und dem Bistum Augsburg.

Ausbau aufgrund von besserer Waffentechnik

Gut zehn Jahre nach Fertigstellung wurde dem Bauwerk im Osten eine sogenannte Barbakane vorgelagert, eine Befestigungsanlage mit zwei Innenhöfen, die quadratische zinnenbewehrte Seitentürme und weitere Verbindungsbauten flankieren. Nachdem die Feuerwaffen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert wesentlich weiterentwickelt waren, versuchte man mit diesen Verteidigungsbauten hierauf zu reagieren. Barbakanen waren besonders darauf hin konzipiert, leicht zu verteidigen zu sein und vergrößerten den Verteidigungsraum einer Wehranlage ins Vorfeld. Auch die im Turmobergeschoss eingebaute Uhr stammt aus dieser Zeit, das Uhrwerk ist noch heute erhalten. Eine letzte große Baumaßnahme wurde um 1860/1870 durchgeführt, als man einen Wasserbehälter im Turminneren für die städtische Wasserversorgung einbaute.

Das farbige Erscheinungsbild des Hauptturms wurde nach Befunden aus der Erbauungszeit in den 1970er Jahren rekonstruiert. 2015 und 2016 stellte die Stiftung Mittel für die Instandsetzung der Fassaden und Dächer sowie die Restaurierung des Sandsteinfigurenreliefs zur Verfügung.

Stadtmauertor mit hohem Turm und Sandsteinrelief, 1419-25, Erweiterung um 1435/40, Förderung 2015/16

Adresse:
86899 Landsberg am Lech
Bayern