Degode-Haus
Oldenburg, Niedersachsen

Degode-Haus

Ältester Fachwerkbau von Oldenburg

Viele Passanten halten inne, wenn sie vor diesem einzigartigen Denkmal stehen, zücken ihre Smartphones, schießen Selfies. Das Degode-Haus im Zentrum Oldenburgs gilt als ältester erhaltener Fachwerkbau aus dem Spätmittelalter, denn er überstand den verheerenden Stadtbrand von 1676 und den Zweiten Weltkrieg. Die malerische Zier auf dem vierfach vorgekragten Fachwerk-Spitzgiebel ist einzigartig und in jedem Stadtführer vermerkt. Noch bedeutender ist die Deckenmalerei aus der Renaissance im Inneren. Dazu gleich mehr! Das 1502 erbaute Patrizierhaus geht in seiner heutigen Form auf einen Umbau zum Steinhaus von 1617 zurück. 1888 kam ein historisierender Ladenausbau im Erdgeschoss hinzu.

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Begnadete Holzdecke von Gnadenfeld

Im Erdgeschoss des ehemaligen Wohndielenhauses beeindruckt eine 1645 vom einflussreichen Diplomaten Mylius von Gnadenfeld (1603-57) in Auftrag gegebene bemalte Holzdecke. Sie zeigt eine allegorische Darstellung der damals bekannten Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika nach dem Vorbild niederländischer Kupferstiche. Die Holzbalken und -dielen sind bunt bemalt und geben ein authentisches Bild davon wieder, wie man sich die Welt zur damaligen Zeit vorstellte. Elefanten, Krokodile und Panther - mangels eigener Anschauungsmöglichkeit wohl nach Erzählungen gezeichnet - treffen hier auf die Allegorien der Kontinente. Das Deckengemälde bildet auch die damals augenscheinlich verbreiteten Klischees ab - z.B. den zum Kannibalismus neigenden amerikanischen Ureinwohner.

Das 39 Quadratmeter große Gemälde wurde 1790 durch eine Stuckdecke verhüllt und vergessen, bis es 1992 wiederentdeckt wurde - eine kunsthistorische Sensation! Gilt diese Decke doch als einmalig in der Raumkunst Niedersachsens. Im Laufe der Zeit wechselte das ehemals "adlig freie Haus" mehrmals seinen Besitzer und diente verschiedenen Zwecken. 1860 übernahm der Kaufmann Wilhelm Degode aus Jever das Haus nebst Geschäft. Seitdem heißt es auch so. Besonderes Augenmerk verdienen die 1888 gefertigten Fenster und Blockrahmen, die mehrheitlich original erhalten sind. 2017 stellte die Stiftung Mittel für deren Sanierung zur Verfügung.

Putzbau mit vorkragendem Fachwerkgiebel, im Kern 1502, Umbau 1617, Ladeneinbau 1888, Förderung 2017

Adresse:
Markt
26122 Oldenburg
Niedersachsen