Für die einen war er ein deutscher Held, für die anderen ein Landesverräter. Der Braunschweiger Dom ist in einem Atemzug zu nennen mit seinem Erbauer, Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern. Heinrich der Löwe hatte 1152 entscheidenden Anteil an der Königskrönung seines Vetters Friedrich Barbarossa (1122-90). Im Gegenzug förderte der spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reichs seinen engen Verwandten. Heinrichs mutige Kämpfe im ersten Italienzug (1154/55) sollen eines Löwen gleich gewesen sein. Doch nachdem er dem Kaiser 1176 die Gefolgschaft im Krieg gegen den Bund der Lombarden in Oberitalien verweigerte hatte, galt Heinrich als Verräter, verlor in der Folge seine Herzogtümer und musste ins Exil nach England.
Der "Löwe" stiftete 1173 den Braunschweiger Dom als Kollegiatsstiftskirche - zur Ehre St. Blasius’ und St. Johannis des Täufers - und bestimmte ihn als Grablege für sich und seine zweiten Gemahlin Mathilde von England (um 1156-89), die Tochter des englischen Königs. Mit seinen romanischen Kunstwerken zählt die Basilika zu den herausragenden Kirchen Deutschlands.
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Finanziert aus der Mitgift seiner Frau
Die Bauarbeiten zum Dom begannen 1173 nach der Rückkehr Heinrichs, der ins Heilige Land gepilgert war, unter anderem finanziert durch die Mitgift seiner Gemahlin, der englischen Königstochter, die er 1168 geheiratet hatte. So war Herzog Heinrich einer der reichsten Fürsten im Land geworden, genoss bis 1180 eine königsgleiche Stellung. Als Heinrich 1195 starb, wurde er neben Mathilde, die bereits 1189 verstorben war, im noch unfertigen Dom beigesetzt. Das Doppelgrab wurde um 1230 gestiftet und ist hier seit dem Mittelalter bezeugt. Seit 1543 ist die Kirche ein protestantisches Gotteshaus.
Ursprünglich war der Dom als dreischiffige, romanische Pfeilerbasilika konzipiert. Er wurde über die Jahrhunderte hinweg mehrfach erweitert und umgebaut, hat sich jedoch im Kern bis heute mit all seinen Besonderheiten erhalten. So begeistern am Kalkstein-Bauwerk die gedrehten Säulen und Rippengewölbe. Die Fenster krönen Tudorbögen, das sind Korbbogen mit aufgesetztem Spitzbogen, die für den sogenannten Perpendicular Style, den Stil der englischen Spätgotik, typisch sind -Reminiszenz an Mathildes Jugend in England.
Wertvolle Kunstwerke
Innerhalb und außerhalb des Domes befinden sich zahlreiche Meisterwerke der Sakralkunst. Ein Beispiel ist das sogenannte "Imervard-Kreuz" (um 1173). Ein weiteres berühmtes Objekt ist der siebenarmige Leuchter, der vermutlich um 1190 entstand. Auch einen der vielen Altäre des Domes, der Marienaltar, wurde von Heinrich dem Löwen und seiner Frau Mathilde gestiftet.
Mit 2017 von der Stiftung zur Verfügung gestellten Mitteln wurde die Dachsanierung des bedeutenden Sakralbaus gefördert.
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Pfeilerbasilika mit Querhaus, apsidialem Chor und westlichem Turmriegel, 1173 bis Ende 13. Jh., im 14./15. auf fünf Schiffe erweitert, Veränderungen bis ins 20. Jh., Förderung 2017
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