Adam tauchte als erstes aus dem stark nachgedunkelten Gemälde auf, das einst die Emporenbrüstung zierte, dann kam unter den Händen der Restauratoren auch die lockende Gestalt Evas zum Vorschein. Stück für Stück gewann der Bildschmuck der ab 1736 errichteten Dorfkirche von Helmershausen seinen Glanz zurück. Der Ort liegt am Rande Thüringens in der ehemaligen deutsch-deutschen Grenzregion. Als "Dom der Rhön" wurde die Dorfkirche aufgrund ihrer Größe bekannt. Spielend könnte das weiträumige Gotteshaus die gesamte heutige Einwohnerschaft des rund 700 Seelen zählenden Dorfs fassen.
Wo Luther und Melanchthon dem Pfarrer über die Schulter schauen
Das hohe Kirchenschiff überspannt ein hölzernes Tonnengewölbe mit einem heiteren, blauen Wolkenhimmel, auf dem große Rundbilder von der Auferstehung, der Dreieinigkeit und der Himmelfahrt Christi erzählen. Ein gewaltiger, an die Wand gemalter Vorhang umfängt den reichgeschmückten Kanzelaltar. Die Kanzel direkt über dem Altar zu errichten, wurde in vielen protestantischen Kirchen üblich und unterstreicht die Bedeutung der Predigt im reformierten Gottesdienst. Statuen von Martin Luther und Philipp Melanchthon bekrönen das holzgeschnitzte Säulenretabel. Die beiden Reformatoren behalten genau im Blick, ob der Pfarrer die vorgegebene Predigtzeit einhält. Eine Sanduhr am Kanzelkorb soll den Pfarrer dazu anhalten, weder zu knapp noch zu weitschweifig zu reden. Schon Luther wusste: "lange predigen ist keine kunst, aber recht und wohl predigen ... "
Ein jeder an seinem Platz
Die prächtige, größtenteils von Künstlern der Region geschaffene Ausstattung aus der Zeit von 1751-53 spiegelt die streng hierarchisch gegliederte Gesellschaft des 18. Jahrhunderts: Den Adeligen waren die bleiverglasten Logen links und rechts des Altars vorbehalten. Unten im Kirchenschiff saßen nur die Frauen und Mädchen, auf den dreigeschossigen Emporen die Männer, nach Altersstufen geordnet. Auf dem Singchor mit der wertvollen Orgel des Schweinfurter Orgelbauers Johann Michael Voit nahmen die Musiker Platz.
Seit vielen Jahren schon engagieren sich die treuhänderische "Eva und Klaus Bernett-Stiftung" und die "Liselotte-Lies-und-Otto-Roosen-Stiftung" unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für die aufwändige Sanierung insbesondere der bemerkenswerten Innenausstattung.
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Chorturmkirche, im Kern 1559, Umbauten 1736-52 und 1777; Förderung 1992, 1997, 1999, 2001-03, 2005/06, 2013-15, 2018
Adresse:
98617 Helmershausen
Thüringen
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