Ehem. Klosterkirche St. Vitus
Drübeck, Sachsen-Anhalt

Ehem. Klosterkirche St. Vitus

Ursprung anno 960

Von der Blüte des Frühmittelalters ist im Vergleich zur Spätantike und zum Hochmittelalter weniger erhalten und überliefert - zu rau war die Epoche zwischen anno 600 und 1050. St. Vitus am südlichen Ortsrand von Drübeck am Nordharz stammt aus dieser Zeit. Adelbrin († gegen 900) hieß die legendäre erste Äbtissin dieses Klosters. Ihr nicht zeitgenössisches Grabmonument wird in der Krypta der Kirche von außen zugänglich aufbewahrt. Der Westbau der ehemaligen Benediktinerinnen-Klosterkirche St. Vitus zu Drübeck bestimmt mitsamt den Resten des Kirchenschiffs bis heute weithin Ort- und Landschaft. Dabei ist die 300x200 Meter große Anlage mit seinen Gärten nur noch ein monumentales Fragment einer viel größeren, einst ausgedehnten Klosteranlage aus dem Früh- und Hochmittelalter. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzte sich bereits mehrfach für ihren Erhalt ein.

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Mehrfach zerstört

Eine Urkunde von König Otto I. (912-73) aus dem Jahr 960 gilt als Ersterwähnung des Klosters Drubechi. Die früheste Nachricht über den eigentlichen Bau stammt von 1004, wie aus einer Urkunde Heinrichs II. (973/78-1024) hervorgeht. Damals wurde berichtet, dass ein Neubau oder ein umfangreicher Umbau vonstattenging. Die Klosterkirche dieser Bauphase hatte die Form einer dreischiffigen flachgedeckten Pfeilerbasilika. In den beiden letzten Dritteln des 12. Jahrhunderts erfuhr die Klosterkirche einen weiteren aufwendigen Um- und Ausbau zur Gewölbebasilika. Die gesamte Anlage wurde während des Bauernkriegs 1525 stark beschädigt. 1599 wurde sogar durch eine Räuberbande, deren Anführer nie gefasst wurde, ein Brand gelegt. In diesen Wirren erlosch kurzzeitig das Klosterleben. 1687 wurden die Klostergebäude den Grafen zu Stolberg-Wernigerode übereignet, die hier zur selben Zeit ein evangelisches Damenstift errichteten.

Neuromanische Wiederherstellungen

Von der Ausstattung blieb wenig erhalten – darunter das dreiteilige Altarretabel. Die spätgotische Schnitzarbeit zeigt in Halbreliefs die Krönung Mariens durch Christus, flankiert von männlichen und weiblichen Heiligen. Zu den kostbarsten Ausstattungsstücken gehört das Drübecker Antependium, ein besticktes Altartuch aus dem 13. Jahrhundert. Heute sind nach verschiedenen neuromanischen Wiederherstellungsmaßnahmen im 19. und 20. Jahrhundert nur noch der zweitürmige Westbau mit Apsis, das Mittelschiff, der südliche Querhausarm, Teile des südlichen Seitenschiffs, die Krypta und Reste des Chorquadrats erhalten.

Einer der bedeutendsten Kirchenbauten ottonischer Zeit

Neben der Stiftskirche von Gernrode zählt der an der Wende zum 11. Jahrhundert entstandene Kernbau der Drübecker Klosterkirche zu den bedeutendsten Kirchenbauten der ottonischen Zeit. Als klassische Leistung der sächsischen Hochromanik mit bereits vorgotischem Charakter ist der um 1170 entstandene Drübecker Westbau zu sehen. Schon früh hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Erhalt des Klosters unterstützt. Seit der Zeit dient Kloster Drübeck als Evangelisches Zentrum. Mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnten die äußeren und inneren Wandflächen des bedeutenden Kirchenbaus saniert werden.

Bruchsteinbau mit Gegenchören und zweitürmigem Westriegel, im Kern eine Basilika um 1000. Umbauten aus dem 11./12. Jahrhundert. Instandsetzungen und Teilabrisse im 17. und 19. Jahrhundert. In Teilen rekonstruierende Wiederherstellung 1953-56, Förderung 1995-98, 2019/20, 2022.

Adresse:
Klostergarten
38871 Drübeck
Sachsen-Anhalt