Evangelische Bergkirche
Wiesbaden, Hessen

Evangelische Bergkirche

Bergkirche Wiesbaden - ganz nach Luthers Geschmack

1876 wurde nach einer Vorgeschichte von nahezu 40 Jahren mit dem Bau der zweiten evangelischen Kirche Wiesbadens begonnen. Drei Jahre später stellte der Architekt Johannes Otzen den neugotischen Backsteinbau fertig. Entstanden ist ein funktionaler Zentralbau, welcher bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zu einem Vorbild für zahlreiche evangelische Kirchenbauten in Deutschland wurde. Die Ringkirche ist ein richtungsweisende Bau aus der Gründerzeit und hat bis heute überwiegend seine ursprüngliche Gestalt bewahren können.

Orientiert hat sich Otzen einerseits an der kirchenamtlichen Richtlinie, dem "Eisenacher Regulativ" zum Kirchenbau mit kreuzförmigen Grundriss und geostetem Chor, andererseits verkürzte er Langhaus und Querschiff, bildete die Seitenschiffe als Gänge aus und erweiterte die Vierung zu einem Achteck. Damit schuf er einen Zentralraum ohne betonte Trennung von Altar, Kanzel und Gemeinde. Ziel war die Schaffung einer "protestantischen Predigtkirche". Das Wiesbadener Programm orientiert sich damit am evangelischen Gottesdienst: die Forderung Martin Luthers nach einem "Priestertum aller Gläubigen" erfährt eine architektonische Umsetzung, indem die Gemeinde in einem gemeinsamen Raum feiert. Die mittelalterliche Kirche bildete den Unterschied zwischen Klerus und Laien durch eine Wand ab, den so genannten Lettner.

Typische altersbedingte Schäden wie offene Fugen, gesprengte Einzelsteine, Schalenbildung von Natursteinen und Vermoosung von Teilbereichen bestimmen das Gesamtbild. Seit 2011 fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sanierung der Fassaden.

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Neugotischer Ziegelbau, 1877-79 von Johannes Otzen, Förderung 2011-13, 2015

Adresse:
Lehrstr.
65183 Wiesbaden
Hessen