Ev. Notkirche Saarbrücken-Alt Saarbrücken
Saarbrücken, Saarland

Ev. Notkirche Saarbrücken-Alt Saarbrücken

Neuanfang nach Kriegszerstörung

Im zweiten Weltkrieg war Alt-Saarbrücken einer der drei Stadtteile, der besonders verheerend von insgesamt 32 britischen Luftangriffen getroffen worden war. In Saarbrücken war nur jedes fünfte Haus stehen geblieben, auch die beiden evangelischen Kirchen waren zerstört. Auf Vermittlung des ökumenischen Kirchenrats in Genf schenkte die amerikanisch-lutherische Kirche im April 1946 der Gemeinde eine Holzbaracke als Notkirche. Diese war im 2. Weltkrieg für das Militär in der Schweiz angefertigt worden und nahm nun ihren Weg nach Saarbrücken. Wegen der vielen Trümmer im Stadtzentrum errichtete man sie etwas außerhalb, am Grab dreier Soldaten des Hohenzollerschen Füsilier-Regiments Nr. 40 aus dem Deutsch-Französischen Krieg, was ihr den Namen „Notkirche am 40er Grab“ verlieh.

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Ein seltenes Kirchengebäude

Dass die Gemeinde Alt-Saarbrücken die Notkirche von Anfang an und durchgehend nutzte, macht diese heute zu einer der wenigen erhaltenen von ursprünglich 40 Exemplaren. Die Holzbarackenkirche fasst mit einem Grundriss von 20 mal 9 Metern 150 Personen. Sie ist ein schlichter einschiffiger Holzbau, der mit einem flachen Dach gedeckt ist. 1952 erfolgten kleinere Veränderungen im Innern sowie der Anbau einer Orgelnische und eines Dachreiters. Bei dem Objekt handelt es sich um eine der ganz wenigen noch erhaltenen und kirchlich genutzten Holznotkirchen Deutschlands.

Karg aber gemütlich

Im Innern hat der Holzbau einen eigenen Charme, der ihm trotz seiner Kargheit eine gewisse Gemütlichkeit verleiht. Auf die Querbalken im Kirchenraum malte der aus Ungarn stammende und im Saarland lebende Architekt und Künstler György Lehoczky (1901-1979) Seligpreisungen. Von ihm stammen auch die Buntglasfenster über dem Altar, die die vier Evangelisten mit ihren Attributen darstellen. Der weiterer Kirchenraum, auch der Altar, sind schlicht und pragmatisch gehalten. Weil die Fußbodenkonstruktion zur Jahrtausendwende morsch und das Dach undicht wurde, half die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Denkmal 2006/2007 zu sanieren.

Einschiffiger Holzbau, 1945/46, Anbau 1952, Förderung 2007

Adresse:
Spichererbergstr.
66119 Saarbrücken
Saarland