Sophie Luise von Mecklenburg-Schwerin (1685-1735) gilt als tragische Figur. Sie war die dritte Frau des gut 27 Jahre älteren Preußenkönigs Friedrich I. (1657-1713). Die Heirat 1708 war jedoch mehr erzwungen als freiwillig. Friedrich musste nämlich mit seinen über 50 Jahren die Thronfolge absichern. Seine zweite Frau war gestorben, und sein junger Sohn Friedrich Wilhelm (1688-1740) hatte bislang noch keinen Thronerben für das Königreich. Eine neue Gemahlin für den alternden König erhöhte die Chancen, diesen Zustand nun endlich zu ändern. Doch Sophie Luise blieb kinderlos. Zudem litt sie unter den Intrigen und Machtspielen am Hof. So sehr, dass sie in Depressionen verfiel und beim Volk eher unbeliebt war. Deswegen bekam die prachtvoll ausgestattete Sophienkirche - gestiftet von Sophie Luise selbst - ihren Namen auch erst nach dem Tod der Königin.
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Ausstattung bemerkenswert!
Die Sophienkirche ist 1712 als Saalbau mit hohem Walmdach ganz typisch für diese Art von protestantischen Predigerkirchen in Berlin errichtet worden. Die Entwürfe stammen vermutlich von Philipp Gerlach. 1725-35 erhielt sie durch den Architekten Johann Friedrich Grael einen rund 70 Meter hohen Turm - der letzte hochaufragende barocke Kirchturm in Berlin. In den Jahren 1891/92 wurde die Kirche nach Entwürfen des Baurats Friedrich Schulze und des Architekten Kurt Berndt umgebaut. Die Decke wurde erhöht, dabei der Dachstuhl erneuert und der Fußboden abgesenkt. Wandgliederung und Dekor - auch die riesige Rocaille, ein muschelförmiges Stuckornament über einem Strahlenkranz an der Decke - gehen fast vollständig auf diesen Umbau zurück. Bemerkenswert an der Kirche ist die Innenausstattung: Die Kanzel von 1712, die Rokokotaufe von 1741 und die Orgel ursprünglich von Ernst Max aus dem Jahr 1789 machen sie zu einer bedeutenden Kirche des 18. Jahrhunderts.
Schutznetze fangen Deckenteile auf
Seit 2009 fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Gesamtsanierung, denn der barocke Kirchturm war in Gefahr. Putz und Sandstein wiesen starke Schäden auf. Auch das Kirchenschiff war in Mitleidenschaft gezogen. Insbesondere das Dach war dringend sanierungsbedürftig. Auch die Restaurierung der Chorapsis und der Stuckelemente an der Decke wurde gefördert. 2018 zeigten Teile der Raumschale starke Abnutzung und waren geschädigt. Farbe blätterte ab, und auch viele Holzbauteile waren dringend instandsetzungsbedürftig. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die Instandsetzung dieses für Berlin einzigartigen Werks.
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Barocker Emporensaal, 1712/13 vermutlich von Philipp Gerlach, Turm 1732-34 von Johann Fr. Grael, neubarocker Ausbau 1892 von Fr. Schulze u. a., Förderung 2009/10, 2012-14, 2016-19
Adresse:
Große Hamburger Str.
10115 Bezirk Mitte
Berlin
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