Ev.-ref. Kirche Eilsum
Krummhörn, Niedersachsen

Ev.-ref. Kirche Eilsum

Heute trennen Eilsum einige Kilometer vom Meer, im 14. Jahrhundert jedoch war das Dorf, seinerzeit über eine Bucht mit der Nordsee verbunden, ein Hafen von überregionaler Bedeutung. Der einstigen Größe des Ortes angemessen wurde seine Kirche St. Petrus etwa ab 1230 als mächtiger backsteinerner Saalbau errichtet. Mit ihm entstand die einzige Chorturmkirche Ostfrieslands, deren mächtiger quergestellter Turm in voller Breite das lang gestreckte Kirchenschiff überragt. Eine ungewöhnlich reiche Außengliederung durch eine Reihe von Rundbogenblenden zeichnet St. Petrus darüber hinaus als bedeutenden Sakralbau aus. Sein Inneres ist wie das der nahen Verwandten in Krummhörn-Campen von Domikalgewölben überspannt, die hier jedoch nur sparsam ausgestaltet wurden. Den Eilsumer Kirchenraum bestimmen großartige, leider stark geschädigte spätromanische Wandmalereien, die etwa 1240 entstanden sind. Besonders die dem Chorturm einbeschriebene Chorapsis verdient Beachtung: An der Darstellung des thronenden Christus in der Mandorla wird sichtbar, dass die Malerei in der Nachfolge des so genannten Zackenstils entstand und so mit mitteldeutschen Werken in Verbindung steht. Erst in den 1960er und 1970er Jahren wurden die seit dem 16. Jahrhundert übertünchten Eilsumer Malereien unter schwierigsten Bedingungen freigelegt. Damals erfolgte keine anschließende Außensanierung, sodass eindringende Feuchte weiter die die Malschichten tragenden Wände schädigen konnte. Das durch salzhaltige Küstenluft angegriffene Mauerwerk verfiel, in die Apsis drang Regenwasser ein. In den 1990er Jahren stellte das Bundesministerium für Forschung und Technologie Mittel für die Erforschung der Schadensentwicklung und zur Sicherung der Wandmalereien bereit, eine Klimaregulierung wurde in Zusammenarbeit mit der TH Emden entwickelt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat sich seit 1993 an der Innensanierung beteiligt und im Jahr 2000 für die Sicherung des östlichen Langhausjochs und der Außenhaut der Kirche gesorgt.

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Spätromanischer Backsteinsaal mit Chorturm, um 1230-60, Förderung 1993, 1995-2000

Adresse:
Fuhrmannsweg
26736 Krummhörn
Niedersachsen