Flughafen Butzweilerhof
Köln, Nordrhein-Westfalen
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Flughafen Butzweilerhof

Erster Zivilflughafen der Stadt Köln

Besucht man heute das Gewerbegebiet Butzweilerhof im Kölner Stadtteil Ossendorf, lässt sich auf den ersten Blick nur schwer erahnen, dass man sich auf einem ehemaligen Flughafengelände befindet. Schon 1909 existierte hier ein herausragendes Zeugnis deutscher Ingenieurtechnik: Drei Luftschiffe hatten in einer 152 Meter langen, 50 Meter breiten und 30 Meter hohen Stahlkonstruktion Platz. Der damalige „Reichsluftschiffhafen Coeln“ entwickelte sich in den 30-er Jahren schnell zu einem der bedeutendsten Flughäfen des Deutschen Reich. 1957 endete die zivile Luftfahrt in Butzweiler mit der Inbetriebnahme des Flughafen Köln-Bonn. Trotz starker Neubebauung des Flughafengeländes haben sich neben Teilen des Beton-Rollfeldes das Hauptgebäude mit Empfangshalle, der Betriebshof und die Flugzeughallen erhalten.

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Wechselvolle Nutzung

1912 verpachtete die Stadt Köln das Gelände des einstigen Gut Butzweilerhof an die Militärverwaltung, die hier ein erstes Rollfeld anlegte und einen Militärflughafen einrichtete. Dieser wurde nach dem verlorenen ersten Weltkrieg durch britische Truppen genutzt. Am 16. Mai 1926 eröffnete Konrad Adenauer den Zivilflughafen Köln, die Lufthansa eröffnete den planmäßigen Flugverkehr mit der Strecke Berlin-Köln-Paris. Köln entwickelte sich schnell zum zweitwichtigsten Luftverkehrsknotenpunkt Deutschlands, nach dem drei Jahre zuvor in Betrieb genommenen Flughafen Berlin-Tempelhof.

Die städtische Hochbauabteilung unter der Leitung von Hans Heinrich Mehrtens entwickelte nur wenige Jahre nach der Eröffnung des stark expandierenden Flughafens mit den Architekten Emil Mewes und Max Albert sowie dem Statiker Hermann Bartsch eine neue, große Anlage, deren Grundstein 1935 gelegt wurde. Ihren Kern bildet die durch schmale, hochrechteckige Fenster im Erdgeschoss und quadratische Fenster im Obergeschoss gegliederte zweigeschossige Empfangshalle. Die sachlich-elegante Linienführung und die kubische Gruppierung der schlicht verputzten, flach gedeckten Bauten folgt den Idealen des Neuen Bauens, während man im Empfangsbereich auf Versatzstücke der Repräsentationsarchitektur des 3. Reichs zurückgriff. So entwarf Willy Meller für den Haupteingang ein monumentales Basaltrelief, das einen über den drei Kronen des Kölner Stadtwappens thronenden Reichsadler zeigt.

Denkmal der deutschen Fluggeschichte

Nach militärischer Nutzung des Flughafens im Zweiten Weltkrieg und später durch die Besatzungsmächte diente der Butzweilerhof schließlich nur noch als Sportflughafen, denn der zivile Flugverkehr für Köln und die neue Hauptstadt Bonn wurde ab 1957 über den neuen Großflughafen Köln-Bonn abgewickelt. Von 1967 bis 2005 dienten die Gebäude der Bundeswehr als Kaserne. Seit einigen Jahren bemüht man sich um die originalgetreue Instandsetzung und Nutzung der historischen Anlage. Nach dem Öffnen vermauerter Fenster und Gepäckschalter sowie der Aufarbeitung der erhaltenen Ausstattung vermitteln die zurückgewonnen Räume der Empfangs- und Abfertigungshalle inzwischen wieder einen guten Eindruck der früheren Flughafenatmosphäre. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte 2005 die Erneuerung des Glasdachs im Hauptgebäude sowie 2008 die Sanierung der Fassaden und Innenwände im ehemaligen Frachtbereich.

Anlage aus langgestreckten Putzbauten, 1926, Aus- und Neubau 1935/36, Förderung 2005, 2008

Adresse:
Butzweiler Str.
50829 Köln
Nordrhein-Westfalen