Glienicker Brücke
Potsdam, Brandenburg

Glienicker Brücke

25 Jahre nach der Wende: Ein Monument zwischen Spionage und Einsturzgefahr

Einen Tag später als der Rest Deutschlands, feierte Potsdam den 25sten Jahrestag des Mauerfalls an der Glienicker Brücke. Denn hier fielen erst am 10. November 1989 die Schlagbäume - einen Tag nach der eigentlichen Öffnung der Grenze zwischen der DDR und West-Berlin.

Im November 2014 jedoch schien die Uhr wieder zurückgedreht zu sein - Stacheldraht und Wachen waren wieder vor der Brücke postiert. Doch zum Glück nur scheinbar: denn Regie-Legende Steven Spielberg und Oscar-Preisträger Tom Hanks drehten zu der Zeit einen historischen Agententhriller auf der Glienicker Brücke, in dem es um den nervenaufreibenden Austausch des russischen Atom-Spions Rudolf Abel gegen US-Pilot Gary Powers am 10. Februar 1962 ging. Sogar Kanzlerin Angela Merkel ließ sich dieses Spektakel nicht entgehen und besuchte den außergewöhnlichen Drehort - denn so schnell wird man dieses bedeutende Denkmal, UNESCO-Welterbe und Sinnbild der deutschen Teilung nicht mehr hinter Stacheldraht sehen können.

Schauplatz spektakulärer Agentenübergaben

Doch nicht nur das Interesse der Filmindustrie beweist: Die Glienicker Brücke ist weltbekannt. Die symbolträchtige Eisen-Stahlkonstruktion über die Havel hat sich ins kollektive Gedächtnis als Nahtstelle zwischen Ost und West eingebrannt. Vierzig Jahre lang lag der östliche Teil der Glienicker Brücke im Westen und ihr westlicher im Osten Deutschlands. Eine weiße Linie markierte die Grenze. Bekannt wurde die "Brücke der Einheit", wie sie damals hieß, vor allem als Schauplatz spektakulärer Agentenübergaben. Zwischen 1962 und 1986 wurden hier drei Mal insgesamt 40 hochrangige Spione und Militärs ausgetauscht. Doch die Glienicker Brücke ist viel mehr als nur eine ehemalige Agentenbrücke. Ihre Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück - als Potsdam neben Berlin zur zweiten Residenzstadt der Hohenzollern wurde.

Aufwendige Sanierung der Kolonnaden

Um 1830 entwarf der Architekt Karl Friedrich Schinkel eine breitere Steinbrücke, die dem zunehmenden Verkehr gewachsen sein sollte. Doch schon 1907 musste der solide Zweckbau einer größeren und breiteren Stahlträgerkonstruktion weichen. Nach schweren Zerstörungen im 2. Weltkrieg begann 1947 der Wiederaufbau unter Verwendung der erhaltenen Teile. Die Brückenpfosten auf den östlichen Bastionen der Berliner Seite tragen Skulpturen von Kentauren - die Skulpturen von Kämpfern der westlichen Potsdamer Seite sind leider verloren gegangen. Die Auffahrt der Potsdamer Seite wird auf beiden Seiten von monumentalen Kolonnaden flankiert. Pylonen aus Sandstein sollen in ihrer Art an das Potsdamer Stadtschloss erinnern. Über die Jahre war die Standsicherheit dieser Kolonnaden immer mehr gefährdet. Denn während der verwendete Wünschelburger Sandstein von hoher Qualität ist, waren die haltenden Stahlstifte in Steinblöcke gerostet und drohten die Kolonnaden auseinanderzusprengen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte von 2012 bis 2017 die Sanierung beider Säulenreihen und eines freistehenden Pylonen, eines turmartigen Pfeilers. Somit ist das prächtige Eingangstor in die Hauptstadt Brandenburgs auf lange Jahre wieder gesichert.

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Hängebrücke aus Stahlfachwerkträgern mit Kopfbauten aus Sandstein, 1905-07, Wiederaufbau 1945-50, Förderung 2012, 2014, 2016-17, 2021

Adresse:
Berliner Straße
14467 Potsdam
Brandenburg