Haus Esselt
Hünxe, Nordrhein-Westfalen
(c) LWL – Medienzentrum, Greta Schüttemeyer

Haus Esselt

Das Heim des Malers Otto Pankok

Hier lebte ein Mann, den der Schmerz beseelte. Haus Esselt in Hünxe am Unteren Niederrhein war das Heim von Otto Pankok (1893-1966), seiner Frau Hulda (1895-1985) und Tochter Eva (1925-2016). Otto Pankok war Maler, Grafiker und Bildhauer; seine Werke werden dem expressivem Realismus zugerechnet. Mit 21 Jahren zog er in den Ersten Weltkrieg, wurde 1914 bei einer Grabensprengung verschüttet und verbrachte die nächsten drei Jahre in Lazaretten, bevor er 1917 wehruntauglich und schwer traumatisiert entlassen wurde. Pankoks Motive waren zeitlebens Menschen, die das Schicksal an den Rand der Gesellschaft gezwungen hatte: verfolgte Sinti, Roma und jüdische Mitbürger. Posthum wurde Otto Pankok 2014 vom israelischen Botschafter mit dem Titel "Gerechter unter den Völkern" geehrt. Bitte helfen auch Sie mit, das Heim dieses Künstlers zu erhalten!

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8.000 Kunstwerke unter einem Dach

Bereits im 15. Jahrhundert entstand an der Stelle, an der heute Haus Esselt steht, eine wasserumwehrte Anlage, die später als Rittergut genutzt wurde. Das heutige Herrenhaus aus Backstein stammt vermutlich aus dem 17./18. Jahrhundert. Von 1958 bis zu seinem Tod 1966 war Haus Esselt Pankoks Wirkungsstätte und Wohnhaus. Erhalten ist heute ein beeindruckendes, zweigeschossiges, in Backstein errichtetes Herrenhaus, das ein hohes Walmdach deckt und vermutlich aus dem 17./18. Jahrhundert stammt. Ein Glockenreiter bekrönt das Dach zwischen zwei Kaminaufsätzen. Über drei Stufen betritt der Besucher das Gebäude durch ein zweiflügeliges, von Sandsteingewänden gerahmtes Portal mit Oberlicht und bekrönender Wappentafel. Die Anlage, in der Pankoks Tochter Eva bis zu ihrem Tod 2016 lebte, ist jetzt in den Besitz der Otto Pankok-Stiftung übergegangen. Sie pflegt die circa 8.000 Kunstwerke, die hier lagern. In der Museumsscheune, im Park und in den Wirtschaftsräumen finden Ausstellungen statt.

Eine Flaschenpost als gutes Omen

Haus Esselt - das Wohnhaus der Pankoks - vermittelt bis heute einen Eindruck davon, wie hier die Familie lebte und arbeitete. Es sieht heute noch so aus, wie es die Pankoks nach ihrem Einzug eingerichtet haben. 2016 und 2017 stellte die Stiftung Mittel in sechsstelliger Höhe für die Gesamtsanierung zur Verfügung. Bei ersten Grabungen am Haus fanden Bauarbeiten eine "Flaschenpost" mit Glückpfennigen und einem Brief von Eva und Hulda Pankok aus dem Jahr 1974: "Dem Finder sollen diese Pfennige Glück bringen".

Barockes Herrenhaus, 17. Jh., im Kern 15. Jh., Förderung 2016/17

Adresse:
Otto-Pankok-Weg
46569 Hünxe
Nordrhein-Westfalen