Das sogenannte Zuckerkandl-Haus in Jena wurde 1927-1929 in enger Zusammenarbeit zwischen den Bauherren - der Professorenwitwe Therese Zuckerkandl und ihrem Schwiegersohn Dr. Wilhelm Langer, Bauingenieur bei Zeiss Jena - und dem Bauatelier Gropius in Dessau errichtet. Unter der Bauleitung von Otto Meyer entstand der Bau nach Plänen von Walter Gropius. Der dreigeschossige kubische Baukörper liegt am Hang und wird durch glatte Putzflächen (Terranovaputz), großformatige Fensteröffnungen und ein begehbares Flachdach horizontal gegliedert. Zur Hangseite hin hat es einen auskragenden verglasten Wintergarten. Die Raumstruktur, Raumfunktion und Fassadengliederung sind konsequent aufeinander bezogen. Die nahezu unverändert überlieferte Bausubstanz wird ergänzt durch die erhaltene wandfeste Ausstattung und einen - kleinen - Teil des von Richard Riemerschmid, Marcel Breuer u.a. entworfenen Mobiliars. Die am Außenputz aufgetretenen Schäden waren im Laufe von 70 Jahren durch bauphysikalische Vorgänge, die zur Bauzeit noch nicht erkannt waren, hervorgerufen worden und hatten zu großflächigen Ablösen von Putzflächen geführt. Die Schäden waren so umfangreich, daß nach Befund ein Neuauftrag der Hauptflächen nötig wurde. Lediglich an der Nordseite konnten gut haftende Flächen als Original-Dokument erhalten bleiben. Durch feine Risse im Beton der Boden- und Deckenkonstruktion am Wintergarten waren starke Korrosionschäden aufgetaucht, die aufwendig - mit Instandsetzung der Terrassenflächen, wasserdichten Belägen, Anschlüssen und Abläufen - saniert werden mußten. Im Inneren konnte die - damals wohl bereits den Ansprüchen der Bauherrin angepaßte - Originalfarbigkeit wiederhergestellt werden. Die Akzeptanz der ursprünglichen Raumgestaltung zeigt sich auch in der Beibehaltung des originalen Küchenmobiliars.
Adresse:
Weinbergstraße
07743 Jena
Thüringen