Bei dem Objekt handelt es sich um einen von Henrich Focke und
seinen Söhnen um 1960 errichteten Umlaufwindkanal mit offener
Messstrecke. Das Bauwerk nutzte der international bedeutende
Konstrukteur Focke als eigenes Aerodynamik-Labor bis zu seinem
Rückzug aus der Forschung Mitte der siebziger Jahre. Prof. Dr.-Ing.
e.h. Henrich Focke, der "Vater des Hubschraubers", wurde 1890 in
Bremen geboren. Er war der Sohn des Gründers des unter dem Namen
Focke-Museum bekannten Bremer Landesmuseums für Kunst und
Kulturgeschichte. Da Focke sich 1933 den Machthabern widersetzte,
wurde er aus seiner Firma gedrängt und widmete sich fortan den
Problemen des Hubschrauberflugs. Mit der FW-61 gelang ihm 1936 in
Bremen der weltweit erste Start eines voll flugfähigen Helikopters.
Nach dem Krieg entwickelte er zunächst für Frankreich, die
Niederlande und Brasilien neue Hubschrauber. Anschließend kehrte er
nach Deutschland zurück, wo er 1956 den zweisitzigen Hubschrauber
Kolibri für den Bremer Autoindustriellen Carl F. W. Borgward
konstruierte.
Der Konkurs der Borgward-Werke besiegelte 1961 auch das Schicksal
von Fockes Hubschrauberbau. Der Bau wurde im Hinterhof eines
Privathauses als flach gedeckte Erdgeschosshalle in Massivbauweise
errichtet. Die technische Ausstattung ist vollständig erhalten. Das
in einem innerstädtischen Hinterhof sehr versteckt liegende Labor
blieb über Jahrzehnte unberührt und präsentierte sich in einem
erbärmlichen, jedoch nahezu vollständig erhaltenem Zustand, als der
Bremer Ingenieur Dr. Kai Steffen von dem Bauwerk erfuhr. Mit großem
Engagement und einem neu gegründeten Förderverein setze er sich
seit 1998 für die Wiederherstellung dieses Denkmals der
Technikgeschichte ein. Aufgrund des fortschreitenden Verfalls der
Oberlichter und der Dachabdichtung trat vermehrt Wasser in den
Innenraum ein und bedrohte das vorhandene technische Inventar.
Dieses besteht aus handelsüblichen Werkstoffen oder Gerätschaften
und wurde von Focke selbst entwickelt und konstruiert. Bis ins hohe
Alter von 85 Jahren untersuchte hier Focke das Stabilitätsproblem
des Hubschraubers und die Langsamflugeigenschaften verschiedener
Tragflächenprofile. Das Labor besticht durch seine originale
Atmosphäre und den aus heutiger Sicht primitiven aber genial
einfach konstruierten mechanischen Messapparaturen.
Mit der Eröffnung des Windkanals wurden die Sanierungsarbeiten, an
denen sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte, am
25. Februar 2005 abgeschlossen.