Kaiserbahnhof Schorfheide

Der sogenannte Kaiserbahnhof liegt zentral im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, zwischen dem Werbellinsee und dem Grimnitzsee, an der Bahnstrecke RB 63 Eberswalde - Templin. Bemühungen um eine Eisenbahnstrecke quer durch die nordwestliche Uckermark und Schorfheide zum Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz begannen bereits in den Jahren 1870 und 1873. Der Bau einer 73 km langen Bahnnebenstrecke von Britz über Templin bis Fürstenberg/Havel wurde 1897-1900 durch die Kgl. Preußische Eisenbahndirektion realisiert. Da die Streckenführung durch die Schorfheide verläuft und den Werbellinsee tangiert, wurde auf Anweisung des letzten deutschen Kaisers in Joachimsthal eine Bahnstation als "Eingangstor" für den Hof und Staatsgäste errichtet. Im Herbst 1898 traf Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. mit dem Sonderzug erstmals zu einem mehrtägigen Aufenthalt auf Hubertusstock am Bahnhof Werbellinsee (im Volksmund Kaiserbahnhof) ein. Somit erhielt Joachimsthal 2 Bahnhöfe - Joachimsthal und Joachimsthal Kaiserbahnhof. Der Kaiserbahnhof ist eine in Anlehnung an Schloss Huberstusstock im nordischen Landhausstil errichtete Anlage. Sie besteht aus dem in Sichtfachwerk erbauten Empfangsgebäude für den Kaiser (dem sogenannten Kaiserpavillon), dem Stationsgebäude und dem Hotel und Gasthaus St. Hubertus. Letzteres ist Anfang der 1950er Jahre abgebrannt und durch einen Massivbau ersetzt worden. Die Bauten sind weitgehend original erhalten. Trotz vorgenommener Einbauten ist auch die Empfangshalle mit ihrer Innenkonstruktion und der Farbfassungen bewahrt geblieben. Bisher sind weder der Architekt noch der Dekorationsmaler bekannt. Selbst das Bahnsteigmosaikpflaster aus dem Jahre 1898 ist nahezu unverändert erhalten. Allerdings war das gesamte Bahnhofsensemble in einem sanierungsbedürftigen Zustand, nachdem es längere Zeit als Funktionsgebäude und Wohnhaus genutzt worden war. 2004 und 2007 beteiligte sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an den Sanierungsmaßnahmen am Kaiserpavillon und am Stationsgebäude. Es waren Dachdecker-, Zimmerer-, Maurer- und Malerarbeiten durchzuführen. Zukünftig soll der Kaiserpavillon als Kulturbahnhof innerhalb des Biospährenreservats Schorffheide-Chorin dienen.