Kapelle "Canisianum"
Saarlouis, Saarland

Kapelle "Canisianum"

Krankenhauskapelle ohne Strahlkraft

Das "Canisianum", benannt nach dem Jesuiten Petrus Canisius (1521-97) wurde als Krankenhauskapelle 1901 fertiggestellt. Der Sakralbau im saarländischen Saarlouis zieht mit seiner reichen historistischen Ausmalung und Ausstattung den Besucher direkt beim Eintreten in den Bann. Äußerlich bietet der neoromanische Bau ein erschütterndes Bild: Tiefe Risse durchziehen den Sakralbau, das Regenwasser läuft aufgrund kaputter Ableitung die Mauern herunter, Sockel und Sandsteinquader sind stark geschädigt. Auch die Dachkonstruktion weist schwere Schäden auf. Helfen Sie mit, das Canisianum zu retten!

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Stadtgründung durch den Sonnenkönig

Das Canisianum steht auf historischem Boden, seine Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Mit dem Frieden von Nimwegen 1679 fiel Lothringen an Frankreich. Im Jahr darauf ließ der französische "Sonnenkönig" Louis XIV. die nach ihm benannte Festung Sarre-Louis bauen. In der Festung und um sie herum entstand eine neue Stadt. Wenige Jahre nach der Stadtgründung ließen sich Augustinereremiten in der neuen Festung nieder und errichteten hier 1691 eine Kirche mit Konventbauten. Zuständig waren diese vor allem für den Schulunterricht der katholisch geprägten Bevölkerung. Als Folge der Französischen Revolution wurde die angesehene Lehranstalt aufgelöst, die Kirche wurde 1806 abgerissen. In preußischer Zeit entstand anstelle der alten Klostergebäude ab 1840 ein Krankenhaus.

Historistische Kapelle in alter Tradition

Der Neubau der heutigen Krankenhauskapelle wurde im Stil der Neoromanik 1900/01 nach Plänen des für das Bistum Trier tätigen Dombaumeisters Wilhelm Peter Schmitz errichtet. Rundbogen- und Vierpassfenster, Strebepfeiler und Rundbogenfriese sowie kunstvoll ausgeführte Portalgewände und Eckquaderungen lassen die Kapelle von außen mittelalterlich erscheinen. Das schiefergedeckte Dach wird durch einen spitzen Dachreiter bekrönt.

Die Gewölberippen des einschiffigen, dreijochigen Innenraums werden durch zarte Blumenranken und Ornamente verziert. Helle Wände mit Fugenzeichnung werden durch einen Schmuckfries vom Sockel getrennt, den polygonalen Chorraum betont eine Vorhangmalerei. Die Bodenfliesen mit ihrem schmückenden Blattornament sind ebenso original erhalten wie das Kirchengestühl. Das übrige Inventar wurde neu zusammengetragen, passt sich dem Raum jedoch harmonisch an.

Nach dem Verkauf des Hospitals im Jahr 1929 an die Jesuiten wurde das Bauensemble nach dem Gegenreformator Petrus Canisius - kurz "Canisianum" - benannt. 2007 gaben die Jesuiten die Niederlassung in Saarlouis auf - die Kapelle wurde profaniert und ging in das Eigentum der Stadt Saarlouis über. Nach mehrjährigem Leerstand erwarb schließlich die Priesterbruderschaft St. Petrus das Canisianum und nutzt es wieder als Sakralbau.

Ein Netz tiefer Risse in der Hülle

So schön das Innere der Kapelle heute anmutet - die Schäden am Außenbau sind gravierend. Ein Netz zahlreicher Risse durchzieht das Außenmauerwerk, der gesamte Sockelbereich bröckelt, die Sandsteinquader an den Fensterlaibungen und Eckprofilen sind stark angegriffen. Auch die Ableitung des Regenwassers über Zinkbleche und -rinnen funktioniert nicht mehr. Mit dem Aufbau eines Gerüst im vergangenen Jahr dann der nächste Schock - eine genauere Untersuchung der Dachkonstruktion offenbarte starken Schädlingsbefall, vor allem der bauprägende Dachreiter ist instabil. Die alte Kirchenglocke darf seitdem nicht mehr genutzt werden, um einen Absturz zu verhindern. Bitte helfen Sie mit, dieses Schmuckstuck des Historismus in Saarlouis zu erhalten und dem vorbildlich instandgesetzten Kirchenraum eine ebenbürtige Außenhülle zurückzugeben.

Historistische Krankenhauskapelle, 1901 nach Plänen von Wilhelm Peter Schmitz, Förderung 2016-18

Adresse:
Stiftstr.
66740 Saarlouis
Saarland