Nachdem Karl der Große im 8. Jahrhundert die sächsischen Stämme im heutigen Niedersachsen und Schleswig-Holstein besiegt hatte, hielt auch im damaligen „Nordelbien“, dem westlichen Holstein, das Christentum Einzug. Vermutlich schon Ende des 12. Jahrhunderts wurde in Rellingen eine romanische Feldsteinkirche errichtet. Nachdem der über 500 Jahre alte Kirchenbau für die Gemeinde zu klein geworden war, wurde der holsteinische Architekt Cai Dose mit einem Neubau beauftragt.
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Ein Kunstwerk des Spätbarock
Auf Geheiß des dänischen Königs Friedrich V., der zur damaligen Zeit Landesherr Holsteins war, wurde 1754 mit dem Bau des spätbarocken Zentralbaus begonnen, der bereits zwei Jahre später fertiggestellt war. Der Turm des Vorgängerbaus wurde hierbei übernommen, seitdem betritt man den Zentralbau auf achteckigem Grundriss durch das im Turm liegende Hauptportal. Teile des ersten Kirchenbaus sind noch heute in Form von Abschnitten aus Feldsteinmauerwerk sichtbar. Von außen lässt die streng gegliederte Backsteinfassade der Kirche nicht erahnen, welche Pracht sich in ihrem Innern entfaltet.
Lichtdurchflutete Weite
Nicht nur die großen Fenster der Außenwände, auch das kuppelförmige, von einer Laterne mit großen Fenstern gekrönte Mansarddach lässt viel Licht ins Innere des Zentralbaus.
Der Innenraum beeindruckt durch seine kunstvolle Ausstattung – glasverkleidete, ebenerdige Logen und darüberliegende, zweigeschossige Emporen ziehen sich entlang der Innenwände. An den Seiten der Kirche angelegte Barockportale dienten früher als deren Zugänge, jede Loge war früher für bestimmte Familien und Besitzer reserviert.
Auffallend sind die muschelförmigen Rocailleverzierungen im Innern der Laterne, an den Kirchenbänken und an Brüstungen und Altar. Geschaffen durch die italienischen Brüder Martini sorgen sie für eine südländische Leichtigkeit in der dänisch-norddeutschen Architektur, die mit der Helligkeit von oben und dem zentrierten Raum verschmilzt. Einzelne Details der Kirchenausstattung werden durch Goldapplikationen betont, die einen ruhigen und harmonischen Farbklang mit dem Weiß der Wände und dem gebrochenen Grün bilden, in dem die Bänke und Verkleidungen gestaltet sind.
Ein Bau im Sinne Luthers
Der gesamte Kirchenraum konzentriert sich auf die Mitte: In einer prächtigen Altarwand sind Kanzel, Orgel und Altar vereint, alle Gläubigen, die hier gemeinsam Gottesdienst feiern, sind gleich weit von Gottes Wort entfernt, können dieses hören und verstehen. Für Luther war eine Kirche in erster Linie ein Versammlungshaus, der evangelische Pfarrer gilt als Mitglied der Gemeinde, allerdings besonders ausgebildet und mit besonderen Aufgaben versehen.
Bis auf die Tatsache, dass viele Malereien Mitte des letzten Jahrhunderts durch Kopien ausgetauscht werden mussten, hat sich die Kirche seit ihrer Erbauungszeit kaum verändert und stellt somit ein hervorragendes Zeugnis des protestantischen Barock dar. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte 2013 die Sanierung des vom Hausschwamm befallenen Dachstuhls und der Gauben.
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Achteckiger Zentralbau aus Backstein mit rundem Westturm, 1754-56 von Cai Dose unter Einbeziehung des im Kern spätromanischen Turms, Förderung 2013
Adresse:
Hauptstr.
25462 Rellingen
Schleswig-Holstein
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