Wenn Menschen ein verlassenes Kloster tief in Mecklenburg
erwerben, ist das mutig - vor allem wenn die Anlage schon seit fast
20 Jahren leer stand. Der Klosterverein Rühn hat es gewagt und
wurde belohnt dafür. Mit Hilfe vieler Förderer und der Deutschen
Stiftung Denkmalschutz gelang die Sanierung eines Denkmals, das
sonst ohne Zweifel gefallen wäre. 2008 regnete es durchs Dach,
Balken waren gebrochen, Zwischendecken eingestürzt.
Der Schweriner Bischof Brunward gründete 1232 das
Zisterzienser-Jungfrauenkloster in Rühn. Nach der Reformation
schenkte Herzog Ulrich (1527-1603) das Kloster seiner Frau
Elisabeth von Dänemark und Norwegen (1524-86). Diese wandelte das
Kloster in ein evangelisches Frauenstift um und gründete die erste
Mädchenschule Mecklenburgs. Im 30jährigen Krieg wurde das Kloster
zerstört. Herzog Adolf Friedrich I. setzte seine Tochter Sophie
Agnes von Mecklenburg (1625-94) als Domina und Regentin des
Klosters ein. Während ihrer Amtszeit wurde alles wiederaufgebaut.
Doch 1756 endete das zisterziensische Leben in Rühn. Das Kloster
wurde herzoglicher Verwaltungssitz, kam dann in privaten Besitz,
war Hotel-Pension, Erholungsheim und in der DDR Jugendwerkhof. Ab
1991 standen die Gebäude leer - bis 2008.
Zwischen 2009-15 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die
Gesamtsanierung. Im Mai 2015 kam ein unerwarteter Rückschlag, als
ein Tornado die Gegend um Bützow und Rühn teils schwer verwüstete.
Auch das wenige Monate zuvor neu gedeckte Dach fiel dem Wirbelwind
zum Opfer. Aber Kloster Rühn ist mittlerweile stark genug, auch
Tornados zu verkraften. Inzwischen werden einige Gebäudeteile
wieder täglich genutzt: Die Klosterschänke ist verpachtet, ein
Laden samt Postfiliale täglich geöffnet, in einer Öl- und Senfmühle
werden Bio-Speiseöle produziert. Der Klosterverein Rühn e.V. bietet
regelmäßig Führungen an und plant die Einrichtung eines Museums zur
Klostergeschichte.