Königin-Luise-Gedächtniskirche
Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Berlin
(c) Olaf Hansen

Königin-Luise-Gedächtniskirche

Königin Luise zum Gedenken

Als im heutigen Berlin-Schöneberg 1910 der Grundstein für eine neue Kirche gelegt wurde, benannte die Gemeinde diese nach Königin Luise. Man feierte in Preußen ihr 100. Todesjahr. Weil sie an der Seite ihres Mannes König Friedrich Wilhelm III. von Preußen gegen Napoleon Stellung bezogen hatte, war sie als eine Art Leitfigur der Befreiungskriege in die Geschichtsbücher aufgenommen worden. Jedes Kind kannte sie, was den konservativen Gemeindemitgliedern half, den Namen in der Gemeinde durchzusetzen. Nach nur 15 Monaten Bauzeit wurde die Kirche auf dem Gustav-Müller-Platz eingeweiht. Ihre Architektur folgt protestantischen Bauprinzipien und orientiert sich an barocken Zentralbauten. Sie stellt so in besonderer Weise die lebendige Gemeinde und die Predigt in den Mittelpunkt.

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Prägend für die Rote Insel

Die Bewohner des Viertels gaben der Königin-Luise-Gedächtniskirche letztlich einen anderen Namen: "Käseglocke". Sicher war die prägende neobarocke Kuppel Anlass dafür. Vielleicht hat sich damit aber auch die Mehrheit der Bewohner der "Roten Insel" durchgesetzt: Die Insellage entstand, weil der Stadtteil von allen Seiten von Bahngleisen eingeschlossen ist. Das war der Grund, warum sich hier vor allem einfache Bürger und Zuwanderer angesiedelt hatten. Diese waren eher rot, also politisch links orientiert, und sympathisierten offen mit der Sozialdemokratie und nicht mit dem Kaiserreich.

Massiv von Wasserschäden bedroht

Dem für den Stadtteil so bedeutenden Bau drohte der schleichende Verfall. Nachdem 2016 und 2017 mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz der Außenputz, der Sockelbereich und die Fenster des Sakralbaus instandgesetzt werden konnten, wurde 2018 das Dach saniert. Die gesamte Dachkonstruktion war vom Echten Hausschwamm befallen, die Stahltragwerke von Kuppel und der bekrönenden Laterne waren korrodiert. Die gesamte Dachdeckung musste erneuert werden, teils fehlten die Schindeln und ließen Wasser ins Innere der Kuppel eindringen. Im Rahmen der Sanierung wurde auch ein Stück der originalen Innenausstattung wieder zur Geltung gebracht - unter Farbe sind Wandbilder des Malers Hermann Sandkuhl aus dem Jahr 1928 verborgen, von denen eines wieder freigelegt wurde.

Neubarocker Zentralbau, 1910-12 nach Plänen von Fritz Berger, Förderung 2017-18

Adresse:
Gustav-Müller-Platz
10829 Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Berlin