Viele bekannte Denkmale in Deutschland haben ihren Ursprung in der Niederlausitz. So wurden unter anderem das Wormser Lutherdenkmal und das Buchenwald-Denkmal in Weimar im brandenburgischen Lauchhammer gegossen. Die dort ansässige Kunst- und Glockengießerei entwickelte 1784 den Eisenhohlguss, der Voraussetzung für die Fertigstellung großer Plastiken in Eisen war. Dem Geburtsort der Eisenkunstgusse der Neuzeit wurde 1993 mit dem Kunstgussmuseum Lauchhammer ein Erinnerungsort gesetzt.
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Lange Kunstgusstradition in der Lausitz
Die Geschichte der Eisenverarbeitung in Lauchhammer geht zurück auf das Jahr 1725. Nach der Entdeckung großer Raseneisenerzvorkommen ließ Freifrau Benedicta Margareta von Löwendal mit Genehmigung Augusts des Starken einen Eisenhammer errichten. Ihr Erbe, Detlev Carl von Eisiedel übernahm die Geschäfte des sogenannten Lauchhammers, er gilt heute als Begründer des traditionsreichen Kunstgusses vor Ort. Erstmals gelang 1784 der eiserne Nachguss einer antiken Bacchantin. Anfang des 19. Jahrhunderts begann man sich in der Gießerei mit dem Bronzeguss zu beschäftigen. Große Beachtung fanden 1841 die nach einem Modell von Christian Daniel Rauch geschaffenen Bronzestatuen der ersten christlichen polnischen Fürsten Mieczyslaw und Boleslaw im Posener Dom. Die Kunstgießerei war fortan weltweit auf zahlreichen Ausstellungen vertreten und errang, wie auf der 1855 in Paris stattfindenden Weltausstellung, zahlreiche Goldmedaillen.
Kunstvolle Vergangenheit mit Blick aufs Heute
Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert wurde in Lauchhammer eine bedeutende Sammlung von Modellen zunächst antiker Skulpturen und Bildwerke angelegt, die bis in die Nachkriegszeit hinein ergänzt wurde. Heute verfügt der unter Denkmalschutz gestellte Modellfundus über 1.550 Objekte, die seit 2008 im ehemaligen Schulgebäude ausgestellt werden.
Um das ehemalige Eisenwerk herum entstand vor 250 Jahren ein ganzer Stadtteil mit einer umfassenden Infrastruktur für die Arbeiter. Zu dem heutigen Denkmalensemble mit der weiterhin in Betrieb befindlichen Kunstgießerei gehört auch der Schulbau aus dem 19. Jahrhundert. Das zweigeschossige Gebäude wird von vier Giebeln mit Satteldächern geprägt, die Klinkerfassaden sind von farbig abgesetzten Gesimsen, Risaliten und Sockeln aus Naturstein gegliedert. Es steht in direkter Nachbarschaft zur Gießerei und bietet somit einen direkten Bezug von der bedeutenden Vergangenheit des Industriestandorts Lauchhammer zum Heute.
2006 und 2014 förderte die Stiftung die Gesamtsanierung des ehemaligen Schulgebäudes und die wissenschaftliche Erschließung der Sammlung von Abgüssen und Modellen.
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Zweigeschossiger Schulbau aus Ziegelstein, 1890, Förderung 2006, 2014
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