Leuchtturm Roter Sand - ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Erster und letzter Gruß der Heimat
Der Leuchtturm Roter Sand war 79 Jahre lang der erste oder letzte Gruß Deutschlands für alle, die über die Nordsee ankamen oder auf großer Fahrt gen Ferne fuhren. Viele Auswandererfamilien in Amerika erzählen sich noch heute von diesem tränenreichen Moment aus der Saga ihrer Vorfahren: Adé Heimat hinter Leuchtturm Roter Sand. Eine Sandbank aus rotem Muschelkalk in der Außenweser gab ihm seinen Namen.
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Erstes großes Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Das Denkmal inmitten der offenen See gut 30 Seemeilen vor Bremerhaven wurde 1885 fertiggestellt - als erstes unmittelbar auf dem Meeresboden gegründetes Bauwerk der Welt. Es war das erste große Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, ist 53 Meter hoch und wiegt 70 Tonnen. Der Turm war auch das erste Offshorebauwerk der Welt - ein Symbol des technischen Fortschritts im deutschen Kaiserreich. Die Feuerhöhe liegt bei 24 Metern über mittlerem Hochwasser. Viele Jahrzehnte lang erfüllte der Leuchtturm seinen Dienst problemlos. Doch durch die Verlegung der Fahrrinne verlor er immer mehr an Bedeutung. 1953 stellte man bei Wartungsanalysen massive Durchrostungen an der Stahlhaut fest. Bei weiteren Untersuchungen stieß man auf schwere Schäden im Fundament. Die konnten in der Folge nur durch umfangreiche und kostenaufwändige Sanierungsarbeiten behoben werden, denn die Standsicherheit des Turmes war bereits akut gefährdet. 1958/59 sollte dann festgestellt werden, ob der Turm für die Aufnahme eines modernen Radar-Decks in Frage käme. Stattdessen entdeckte man Löcher im Stahlmantel und Salzwasser im Beton. Der Turm war deswegen für eine schwere Radaranlage völlig ungeeignet. 1964 übernahm der neue Leuchtturm Alte Weser dafür den Dienst und machte Roter Sand überflüssig.
Dauerhafter Einsatz für seinen Erhalt
Nach der Ausmusterung sollte das historische Leuchtfeuer sich selbst überlassen werden und blieb fortan zunehmend vom Einsturz bedroht. Die Absicht der staatlichen Behörden, Roter Sand dem Meer zu überlassen, löste jedoch eine große Protestwelle aus. Mit der Symbolkraft des Turmes und dem Engagement für dieses einmalige maritime Bauwerk hatten die zuständigen Ämter nicht gerechnet. Der Förderverein "Leuchtturm Roter Sand e.V." und viele begeisterte Bürger setzten sich für seine Erhaltung ein. Schließlich konnte das Denkmal 1987 aus Mitteln des Bundes, des Landes Niedersachsen und des Fördervereins gesichert werden. In einer spektakulären Rettungsaktion wurde eine Stahlmanschette über den 30 Meter hohen Turm gestülpt, auf den Meeresboden abgesenkt und mit Beton hinterfüllt, um dem Fundament neue Stabilität zu verleihen. Der Bund übertrug den Leuchtturm im gleichen Jahr der treuhänderischen Stiftung Leuchtturm Roter Sand in der Obhut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die sich seitdem um den dauerhaften Erhalt kümmert. Dabei sorgt der Klimawandel heute für besondere Herausforderungen: Der steigende Meeresspiegel und höherer und heftigerer Wellengang führt zu größeren Schäden am auf dem Meeresboden gebauten Denkmal und macht auch die Erreichbarkeit und Pflege des Leuchtturms schwieriger. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und ihre Treuhandstiftung setzen sich nichtsdestotrotz für die Zukunft des Roten Sands ein. Nach umfassender Prüfung der Möglichkeiten durch Experten ist inzwischen klar, dass eine Bewahrung des Turms vor Ort nicht möglich ist. Deshalb wird nun eine Versetzung des Turmoberteils an Land in Küstennähe angestrebt. Das Fundament, das es damals ermöglicht hat, das erste Offshore-Bauwerk der Welt zu errichten, soll an Ort und Stelle verbleiben.
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Runder Stahlturm mit drei Erkern und Galerie, 1885, Förderung 1988-2008, 2010-2013
Adresse:
Roter Sand
Niedersachsen
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