Lieger Caesar
Hamburg, Hamburg
(c) Matthias Raabe Fotografie

Lieger Caesar

Ein echter Hamburger Jung

Der Hamburger Hafen ist riesig: Er breitet sich über eine Fläche von mehr als 7.000 Hektar aus. Der drittgrößte Seehafen Europas verfügt bereits seit früheren Jahrhunderten über ein weitverzweigtes Netz an Wasserwegen. Aus dieser Weitläufigkeit des Hafengebiets entwickelte sich ein Hamburger Charakteristikum: der Lieger. Eines der wenigen erhaltenen Beispiele ist der Lieger Caesar.

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Ein schwimmender Bauwagen

Vergleichbar mit einem Bauwagen auf dem Festland liegt ein Lieger ohne eigenen Antrieb im Wasser. Auf einer schwimmenden Pontonunterlage befindet sich eine Halle, die einem sogenannten Ewerführer als Werkstatt, Lager, Büro und sogar Wohnraum dienen kann.

Die Aufgabe der Ewerführer war es, die Ladungen der Seeschiffe auf flachen, offenen Lastkähnen im Hafen weiter zu transportieren. Ihre schwimmenden Werkstätten und Büros zogen sie dorthin, wo sie sie benötigten, zu den verschiedenen Bau- und Verladestellen im Hamburger Hafen. Lieger Caesar wurde 1902 gebaut, als die vielen Lieger das Bild des Hamburger Hafens beherrschten. Er trägt auf seinem Ponton eine 150 Quadratmeter große und 4,5 Meter hohe hölzerne Halle. Sein genieteter Stahlboden im Inneren weist ihn vor allem als Werkstatt-Lieger aus, der auch eine Schmiede beherbergte. Er ist einer der letzten Überlebenden der für Hamburg früher so typischen Gebilde. Der Zerstörung des Hamburger Hafens im Zweiten Weltkrieg entging er, weil seine Eigentümer mit ihrem mobilen Kontor- und Werkstattgebäude aus der Stadt flohen.

Überleben eines Stücks Hamburger (Hafen-)Geschichte gesichert

Den Siegeszug der Containerfracht in den 1960er Jahren und im Gegenzug den rapiden Niedergang der Ewerführerfirmen überstanden die Lieger nicht. Mit dem Verschwinden des klassischen Berufstands der Ewerführer wurden auch ihre schwimmenden Werkstätten nicht mehr benötigt. Dass der Lieger Caesar bis heute existiert, ist deshalb ein großer Glücksfall. Seit 2009 unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz seinen Erhalt. So wurden am Ponton und der Außenfassade der auf dem Ponton aufgebrachten Halle Reparaturarbeiten durchgeführt und der Anstrich erneuert, Fenster und Schiebetore restauriert und originale Beschriftungen und Bemalungen in Innern konserviert.

Schwimmendes Arbeitsfahrzeug des Hamburger Hafens, um 1900, Förderung 2009/10, 2013, 2017

Adresse:
Berliner Ufer
20457 Hamburg
Hamburg