Vor dem Portal der Villa in der Gregor-Mendel-Straße in Potsdam befinden sich zwei Löwen aus Marmor, deren sprichwörtlichen Mut auch ihr Eigentümer im Zweiten Weltkrieg hatte: Fritz von der Lancken, der am Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 beteiligt war, versteckte hier den Sprengstoff. Auch konspirative Treffen fanden in dem neobarocken Prachtbau statt. Jedoch bezahlte von der Lancken, wie insgesamt 200 der an dem gescheiterten Umsturz beteiligten Personen, mit seinem Leben für seine Beherztheit. Die Löwenvilla wurde und wird gerne als Filmkulisse für diese Zeit genutzt, so auch für den Film "Operation Walküre" mit Tom Cruise als Hauptdarsteller, der von dem Hitler-Attentat erzählt.
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Reichtum und Schönheit vereint
Auf dem „Mühlenhügel“, einer Anhöhe, auf der bisher nur Mühlen standen, ließ der Bankier Georg Rohn im Jahr 1905 das repräsentative und großzügig ausgestattete Ensemble errichten. Der Architekt Emil Lorenz und der Gartenkünstler Julius Trip, die vor allem durch ihre Arbeit in Hannover bekannt geworden waren, gestalteten die 1.000 Quadratmeter große Villa mit dem 2.200 Quadratmeter großen Garten als eine Einheit.
Der prächtige Eindruck, den die Schaufassade mit der ausladenden Freitreppe, einem Balkon und den reichen Verzierungen im Jugendstil vermittelt, wird im Innern noch übertroffen: Großzügig angelegte Räume mit Mosaiken und Parkett, stuckverzierte oder holzvertäfelte Decken, edle Tapeten, verspiegelte Wände, mit Schnitzereien verzierte Raumtrenner und Treppengeländer, bunte Bleiglasfenster und große Fensterfronten - die Villa lässt keine Wünsche offen. Über den Wintergarten führt eine geschwungene Treppe in den Garten, dessen Terrasse sich harmonisch in den Hang einfügt. Früher war sie von einem Laubengang aus Holz flankiert und ein acht Meter hoher Pavillon lud zum Verweilen ein. Eine Grotte in der Stützmauer, eine der antiken Exedra nachempfundene Marmorbank und ein Kutscherhaus gehören heute noch zur Anlage.
Bis heute bewahrt
Im Jahr 1932 übernahm die Familie von der Lancken die Villa. Sie war bis zum missglückten Hitler-Attentat Internat für Jungen aus Adels- und Grundbesitzerfamilien. Am Ende des Krieges zogen zunächst die Bewohner eines Altenheims ein, das ausgebombt worden war. Nach 1945 nahm die Familie Jungen und Mädchen auf, die allein auf der Flucht waren. 1952 zog sie nach Berlin und die Villa wurde Gästehaus für die Pädagogische Hochschule Potsdam. Heute ist das Haus im Besitz einer Enkelin von Fritz von der Lancken, die die Räumlichkeiten für Filmprojekte und andere Anlässe vermietet.
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Neubarocker Bau; geschichtlich bedeutsam; 1905 nach Entwurf von Emil Lorenz; Förderung 2001, 2020, 2021
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