Seitdem sie 1964 auf der Volkswerft Stralsund vom Stapel gelaufen war, kühlte sie über 20 Jahre lang bis zu 60 Tonnen Hering am Tag. Die MS Stubnitz ist das letzte Schiff der für die DDR-Hochseefischerei typischen Flottillenfischerei. Bis heute ist sie mit ihrer ursprünglichen Technik fahrbereit, hat aber längst eine andere Verwendung gefunden. In ihrem metallenen Bauch, der ehemals zur Lagerung und dem Transport des Fischfangs diente, tummeln sich seit 1992 vornehmlich junge Leute bei Konzerten, Ausstellungen und Installationen. Seit einigen Jahren liegt die MS Stubnitz in der Hamburger HafenCity unweit der Elbbrücken vor Anker.
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DDR-Wirtschaftsgeschichte zum Anfassen
Weil beim Fischfang in der Hochsee die Entfernung zum Heimathafen so groß war, entwickelte man in der DDR Flottillen, mit denen man die Fischverarbeitung auf mehreren Schiffen direkt an den Fangplatz verlegte. Die MS Stubnitz übernahm bei der Arbeitsteilung die Kühlung und den Transport. Auf dem 80 Meter langen Schiff fuhr eine Besatzung von 59 Personen mit. Ihre Kabinen sind heute noch erhalten und werden beispielsweise zur Unterbringung der Künstler verwendet, die hier ihre Konzerte geben. Auch die Kombüse, die Offiziers-Messe und das Hospital sind weitestgehend unverändert. Die Lagerräume haben nach der Demontage der Verarbeitungsmaschinen den Charakter ihrer metallenen Funktionalität behalten, was Live-Konzerten ein besonderes Flair verleiht. Auf der Kommandobrücke, im Funk-, Karten- und im Maschinenraum ist die ursprüngliche technische Einrichtung nicht nur vorhanden, sondern noch im Einsatz.
International unterwegs
Noch heute ist die MS Stubnitz komplett fahrtüchtig, 1998 konnte das Schiff mit einer befristeten Fahrterlaubnis erstmals wieder für ein Projekt in der Europäischen Kulturhauptstadt Stockholm reaktiviert werden. Aufgrund der absolvierten Klassenerneuerung im Jahr 2000 erhielt die Stubnitz dann ihre reguläre Fahrterlaubnis als Frachtschiff in der internationalen Fahrt. Seit diesem Zeitpunkt ist sie regelmäßig in Sachen Kultur auf Außenstationen im Nord- und Ostseeraum unterwegs. Abnutzungs- und Rostschäden blieben in den vergangenen Jahren also nicht aus. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz förderte 2018 die Instandsetzung dieses technischen Denkmals.
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Kühlschiff, 1965 auf der Volkswerft Stralsund gebaut, heute Veranstaltungsort, Förderung 2017-18
Adresse:
Kirchenpauerkai
20457 Hamburg
Hamburg
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