Radioteleskop Stockert
Bad Münstereifel, Nordrhein-Westfalen
Foto: Von Wolkenkratzer - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons

Radioteleskop Stockert

1956 wurde auf dem Stockert bei Bad Münstereifel ein Pionierbau der Radioastronomie eingeweiht, der sich über einem achteckigen Grundriss pyramidenförmig erhebt. Der Bau ist durch acht Stahlbetonstreben mit dazwischenliegenden, horizontalen Fensterbändern und steilen Dachbereichen gegliedert. In der Spitze der Pyramide, die man über Stahltreppen und -leitern für Wartungsarbeiten und als Aussichtspunkt erreicht, ist die Technik untergebracht. Der 25 Meter Radioteleskopspiegel auf der Pyramidenspitze besitzt eine spezielle Aluminiumlegierung. Seinerzeit waren Zeppelin-Konstrukteure an dessen Herstellung beteiligt. Ein gigantisches Kugellager ermöglicht seine Drehung nach allen Seiten. Im pyramidenförmigen Sockelgebäude befanden sich Messräume und die Antriebstechnik. Mit der Anlage präsentierte sich die junge Bundesrepublik wieder konkurrenzfähig auf dem internationalen Techniksektor. Bis 1964 wechselten sich zivile Wissenschaftler mit dem Militär ab, das hier gleichfalls Forschungen betrieb. In der Folge war das Max-Planck-Institut für Radioastronomie der Hauptnutzer. 1972 nahm auf dem zehn Kilometer entfernten Effelsberg der sehr viel leistungsfähigere Nachfolger seinen Dienst auf. Als Forschungsstätte wurde der Stockert zunehmend unattraktiver, zumal nahegelegene Radarstationen die Messungen immer stärker beeinträchtigten. Dennoch nutzte die Universität Bonn die Station bis in die 1990er zur praktischen Ausbildung von Studenten. 1996 wurde dieses einmalige Stück deutscher Wissenschaftsgeschichte unter Denkmalschutz gestellt. Anfang der 2000er schließlich ging es wieder bergauf für die lange vernachlässigte Anlage. Die Restaurierung wurde fieberhaft vorangetrieben. Für Stahlbau- und Korrosionsschutzarbeiten am Teleskopspiegel stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Mittel zur Verfügung. Diese Anlage ist heute, nachdem sie zwischen 1995 und 2005 stillgelegt war, wieder in Betrieb. Sie wird für Beobachtung und Ausbildung genutzt. Auch Besuchern steht die Anlage im Rahmen von Führungen offen.

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Stahlbetonbau über achteckigem Unterbau mit Radioteleskopspiegel, 1956, Förderung 2006

Adresse:
Auf dem Stockert
53902 Bad Münstereifel
Nordrhein-Westfalen

Das Radioteleskop Stockert erzählt seine Geschichte
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