Ratsapotheke
Görlitz, Sachsen

Ratsapotheke

1031 wurde die an der Neiße gelegene Stadt Gorelic erstmals erwähnt. Dank ihrer Lage am Schnittpunkt der "Via regia" und der "böhmischen Straße" entwickelte sich die um 1200 unterhalb einer Burg entstanden Stadt im Mittelalter schnell zu einem bedeutenden Handelspunkt. Von besonderer Bedeutung war der Handel mit Waid aus Erfurt und Tuch aus heimischer Produktion. Vom Reichtum der Bürger zeugen die großen Hallenhäuser der Altstadt. Nach einem Stadtbrand 1525, der einen großen Teil der mittelalterlichen Bauten zerstörte, wurde die Stadt unter der Anleitung des Ratsbaumeisters Wendel Roskopf d.Ä. (um 1480-1549) einheitlich im Stil der Renaissance wieder aufgebaut. Der dreigeschossige Renaissancebau mit einem zweigeschossigen Eckerker am Untermarkt 24 wurde 1550-52 durch Wendel Roskopf d.J. errichtet. Die ehemalige Ratsapotheke gehört zu den bedeutendsten Renaissancebauten der Region. Die einmalige Dichte und Qualität der bis heute erhaltenen Substanz mit reichen Farbfassungen und Details macht dieses Kulturdenkmal zum Lehrbeispiel der Görlitzer Renaissance. Die Sonnenuhr von Zacharias Scultetus ist Ausdruck des naturwissenschaftlichen Interesses des Bauherrn. Bei den Baumaßnahmen wurde ein zugemauertes Renaissanceportal wieder freigelegt, dessen originale Farbfassung teilweise noch erkennbar war. Im Inneren haben sich in den Wohnungen reich bemalte Balken- und Stuckdecken sowie Wandmalereien erhalten. Von 1999 an unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sanierung des Gebäudes und beteiligte sich in den folgenden Jahren an den Kosten. In dem Gebäude konnte zum Tag des offenen Denkmals 2000 ein Cafe eröffnet werden.

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Renaissancebau mit Eckerker, 1550-52 von Wendel Roskopf d.J., Umbauten 1771 und im 19./20. Jh., Förderung 1999-2001

Adresse:
Untermarkt
02826 Görlitz
Sachsen