Schieferhof

Nägelstedt gehört zu den ältesten besiedelten Flecken der Region Unstrut-Hainich-Kreis. Der sogenannte Schieferhof entstand als mittelalterlicher Profanbau des Deutschen Ritterordens, möglicherweise noch unter dem aus Thüringen stammenden Hochmeister Hermann von Salza gegründet. 1565 ließ der Landkomtur des Ordens, Hans von Görmar, das stattliche Steingebäude der Komturei, die bis 1811 bestand, in den Formen der Renaissance umbauen. Der Umbau zu einem Wohn- und Wehrbau in der Renaissance erforderte umfangreiche Veränderungen. Heute werden die insgesamt sechs Zwischengeschosse von einem Schopfwalmdach abgeschlossen. Unregelmäßige, gekuppelte Rechteckfenster und Renaissanceportale gliedern die Fassade. Im Norden führt ein Rundbogenportal, mit Wappen und Inschriften geschmückt, in das Innere des Gebäudes. Im Norden schließt sich an das Gebäude der halbkreisförmige Vorhof mit Ummauerung an. Archäologische Untersuchungen ergaben, dass der Umgang ursprünglich wohl überdacht war und in der Mitte des Hofes ein Gewölbekeller lag. In der Innenseite der Mauer befinden sich runde und rautenförmige Durchbrechungen mit Sitznischen. Seitlich schließt sich ein weiteres Renaissanceportal an. Im Gebäude selbst haben sich originale Raumaufteilungen mit Treppen, Kaminen, Wandbemalungen und Gewölben erhalten. Der Bau besitzt historische, kunstgeschichtliche und architektonische Bedeutung, da er seit seinem Umbau in der Renaissance zum Wehr - und Wohnhaus fast nicht mehr verändert wurde. Doch er war gefährdet, da durch ein marodes Dach Wasser eindringen und die Balkendeckenkonstruktion schädigen konnte. Nach ersten Substanzsichernden Arbeiten am Dach und den Decken 1990/91 wurden 2001 weitere statisch-konstruktive Maßnahmen zur Mauerwerksstabilisierung am Vorhof ausgeführt. Der Hof wurde unter Leitung eines Archäologen und mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ausgegraben. Danach standen Fassadensanierung, Fundamentsicherungen und weitere Mauerwerksinstandsetzungen an.

Spenden Sie jetzt für Wohnbauten & Siedlungen

Steinbau in Renaissanceformen, 1565, Förderung 2001/02

Adresse:
Anger
99958 Nägelstedt
Thüringen