Residenzschloss Dresden
Dresden, Sachsen

Residenzschloss Dresden

Ein Prachtbau an der Elbe

In der Altstadt von Sachsens Landeshauptstadt reiht sich ein architektonisches Meisterwerk ans nächste: Zwinger, Semperoper, die Brühlsche Terrasse und die vor nicht allzu langer Zeit wiederaufgebaute Frauenkirche. Mittendrin erhebt sich das Dresdner Residenzschloss, Stammsitz der Albertiner, die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Sachsen regierten. Besucht man heute diese beeindruckende Anlage, so kann man sich nur schwer vorstellen, dass die einzelnen Flügel des Schlosses mehr als vierzig Jahre lang als Ruinen in den Himmel ragten. Die Bombenangriffe auf Dresden im Februar 1945 zerstörten dieses Meisterwerk fast vollständig, zu DDR-Zeiten war der politische Wille für einen Wiederaufbau lange nicht vorhanden. Erst nach der Wende begann ein umfassender Wiederaufbau und machte das Residenzschloss wieder zu einem Schmuckstück.

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Baugeschichte von der Romanik zum Historismus

Erstmals wurde im Bereich der heutigen Schlossstraße 1289 eine Burganlage erwähnt, die ab dem frühen 15. Jahrhundert durch die Markgrafen von Meißen zur Residenz ausgebaut wurde. Bis 1480 wurde die Anlage erweitert und aufgestockt, im Westen und Osten entstanden neue Flügel, die unter anderem die Wohnräume des Kurfürsten, einen Festsaal und die Schlosskapelle aufnahmen. Auch in den folgenden Jahrzehnten lässt sich eine rege Bautätigkeit nachweisen. Unter Herzog Georg dem Bärtigen wurde ab 1530 das Tor der Stadtbefestigung in Richtung Elbe zum Georgentor umgebaut, dem ersten Bauwerk im Stil der Renaissance in Dresden. Nur achtzehn Jahre später erfolgte der Anbau eines neuen Schlossflügels im Westen. Anlass war die Erlangung der Kurwürde durch Moritz von Sachsen, der das Dresdner Schloss zu einem prachtvollen Renaissancebau umgestalten ließ. Ein Brand zerstörte 1701 große Teile dieser Anlage. August der Starke ließ bereits kurz darauf ein Wiederaufbaukonzept erarbeiten. Doch erst anlässlich der Hochzeit seines Sohnes Friedrich August mit der Erzherzogin Maria Josepha von Österreich im Jahr 1719 wurden große Teile des Schlosses im barocken Stil wiederaufgebaut. Im Anschluss an die in Wien vollzogene Hochzeit fand die wohl größte Feier Europas statt - fast einen Monat lang wurde im Dresdner Schloss gefeiert, man hielt Festmahle ab und führte Opern auf.

Anlässlich der 800-Jahr-Feier des Hauses Wettin wurde das Schloss zwischen 1889 und 1901 großflächig umgebaut. Die Fassaden erhielten ein einheitliches Aussehen im Stil der Neorenaissance und ein neuer Schlossflügel wurde im Süden hinzugefügt. Ab 1904 brachte man den Fürstenzug, bestehend aus 23.000 Fliesen aus Meißener Porzellan, an der Außenseite des Stallhofes an. Das Kunstwerk gilt als das größte Porzellanwandbild der Welt und zeigt die sächsischen Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Hause Wettin.

Wie ein Phoenix aus der Asche

Fast alle der rund fünfhundert teils kostbar ausgestatteten Säle und Zimmer wurden 1945 vernichtet. Die einstige Bedeutung des Dresdner Schlosses als politisches Machtzentrum Sachsens konnte man in ruinösem Zustand zwar noch erahnen, doch bot der gesamte Komplex ein trauriges Bild. Durch leere Fensterhöhlen pfiff der Wind, die wenigen noch vorhandenen Reste der originalen Bausubstanz waren schutzlos Wind und Wetter ausgeliefert, da sämtliche Dächer abgebrannt waren. Erst nachdem 1985 die Semperoper wiedereröffnet worden war, geriet auch das Schloss wieder ins Blickfeld der Stadtplaner. Mit dem Wiederaufbau wurde langsam begonnen, doch erst nach der Wende konnte diese Mammutaufgabe mit Hochdruck in Angriff genommen werden. Erstes weithin sichtbares Zeichen der Wiedergeburt des Schlosses war die Rekonstruktion der barocken Spitze des Hausmannsturms, eines im Kern bereits um 1400 errichteten Burgturms.

Sukzessive wurde das Schloss zum Museumskomplex der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wiederhergestellt. Dort, wo bereits die sächsischen Kurfürsten und Könige ihre Kunstkammer eingerichtet hatten, befinden sich heute fünf Museen von Weltrang. Heute zeigt sich das Residenzschloss von außen im Stil der Neorenaissance, im großen Schlosshof mit seiner rekonstruierten Sgraffito-Malerei im Stile der Renaissance. 1992 und 1995 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Einbau und Montage der Fenster im Westflügel sowie die Wiederherstellung der hofseitigen Turmuhr am Hausmannsturm.

Ausgedehnte Mehrflügelanlage, um 1400 über älteren Bauteilen, Ausbau im 16. und 18. Jh., vielfach verändert und umgebaut, Förderung 1992, 1995

Adresse:
01067 Dresden
Sachsen