Schloss Fechenbach

Unter Einbeziehung von Bauteilen eines mittelalterlichen Adelssitzes und eines Baues aus dem 16. Jahrhundert ließ Pleikard von Ulner 1717 ein kleines Barockschloss errichten. Den parkseitigen Eingang betonte ein Zwerchgiebel, von diesem Bau sind heute noch Mauern im Erd- und Untergeschoss erhalten. 1771 gelangte das Schloss in den Besitz Friedrich Wilhelms von Dalberg, des Begründers der Deutschen Gesellschaft in Mannheim, dessen Tochter es 1842 an den Freiherrn Friedrich Karl Joseph von Fechenbach verkaufte. 1861 ließ der neue Eigentümer den Bau durch den Kreisbaumeister Krauß im klassizistischen Stil ausbauen. Der ursprüngliches eingeschossige Bau wurde um ein Stockwerk erhöht und die Seitenflügel im Erdgeschoss zum Garten hin zurückgebaut, so dass Freibalkons entstanden. Die Rückseite erhielt ein großzügiges Treppenhaus. 1939 erwarb die Stadt Dieburg das Schloss und ließ den Ehrenhof zwischen den Seitenflügeln mit einer unterkellerten Terrasse und einer großen Freitreppe überbauen. Erhalten blieben die Hälfte der historischen Fenster, alle Türen, in der Treppenhalle eine komplette Ausmalung der Wände und Decken sowie ornamentale Wandpilaster. Das Schloss dokumentiert in seinen gut nachvollziehbaren Bauteilen die Entwicklung eines spätmittelalterlichen Adelssitzes zum freiherrlichen Anwesen des 19. Jahrhunderts. Als sich herausstellte, dass die Dachdeckung marode war, war die Dachkonstruktion bereits geschädigt. Falscher Putz verursachte im Kellermauerwerk aufsteigende Feuchtigkeit und eine Versalzung. Dadurch war der Westflügel statisch gefährdet. Um das Gebäude zukünftig als archäologisches Museum nutzen zu können, mussten die Kellerräume unterfangen und abgedichtet werden. Dabei wurden vom Landesamt archäologische Suchschnitte durchgeführt und die oberen Räumlichkeiten restauratorisch untersucht. Bei der Restaurierung der Räume wurden Wand- und Deckenmalereien des 19. Jahrhunderts entdeckt und wieder freigelegt. Das Schloss wird für Wechselausstellungen durch einen modernen Anbau ergänzt. Die Gesamtsanierung, bei der sich seit 2002 auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte, war Ende 2006 abgeschlossen, das Museum konnte am 30. Juni 2007 eröffnet werden.

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Klassizistischer Dreiflügelbau, im Kern 1717, Umbau 1860, Förderung 2002/03, 2006

Adresse:
Eulengasse
64807 Dieburg
Hessen