50 Räume, Wandmalereien und Stuck des sächsischen Rokoko, zwei Türmchen, ein See und 60 Hektar Park: Das Brandenburger Schloss Altdöbern verfügt über herrschaftliche Dimensionen und hohe künstlerische Qualität. 1717 errichtete General Alexander Dietrich von Eickstedt das heutige Schloss an der Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg und umgab die Dreiflügelanlage mit einem barocken Park mit Wasserkanälen, Bosketts und Obstbaumspalieren. 1750 baute Carl Heinrich von Heinicken die Anlage aus. Für die Ausmalung der Innenräume und für den Skulpturenschmuck des großzügig erweiterten Parks ließ er erstklassige Künstler aus Dresden kommen. Schließlich drückte im späten 19. Jahrhundert Graf Heinrich von Witzleben dem Anwesen den Stempel der Gründerzeit auf. Er ließ der Schlossfront die repräsentative Sandsteinfassade vorblenden und einen wuchtigen neoromanischen Flügel anbauen. Teile des Barockgartens wurden durch den Gartenkünstler Eduard Petzold zum Landschaftspark im "natürlichen Stil" umgestaltet.
Der Niedergang des Schlosses begann, als 1938 der
Nationalsozialismus den jüdischen Zigarettenfabrikant Eugen Garbáty
zwang, das Anwesen, das er über zwanzig Jahre gepflegt hatte,
verkaufen zu müssen. Garbáty emigrierte in die USA. Nach
Plünderungen 1945 verwilderte der Park. Das Schloss stand ab den
1980er Jahren leer. Als die Wende kam, befand sich der wertvolle
historische Bau in erbärmlichen Zustand. Echter Hausschwamm hatte
nahezu das gesamte Bauwerk befallen, eindringendes Wasser lief an
den kostbaren Wandmalereien herunter.
Seit 1995 stellten die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die
von ihr und dem Land Brandenburg gemeinsam gegründete
Brandenburgische Schlösser GmbH (BSG), die sich der Rettung von
massiv geschädigten Schlössern und Herrenhäusern in Brandenburg
widmet, umfangreiche Mittel für Gesamtinstandsetzung zur Verfügung.
Die BSG übernahm die südlich des Spreewaldes liegende Schlossanlage
Altdöbern. Der einst stark verfallene Prachtbau und der ehemals
verwilderte und 60 Hektar große Park konnten so gerettet werden.
Neben der denkmalgerechten Instandsetzung wird das Gebäude auch für
eine zukünftige Nutzung umgebaut. Es soll als Standort für die
Internationale Jugendbauhütte Gartendenkmalpflege dienen. Hier
lernen junge Menschen in einem freiwilligen sozialen Jahr wie
Pflege und Erhalt historischer Parks umgesetzt werden.
Erfahren Sie mehr über dieses Denkmal im Online-Magazin Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mehr