Seume-Haus
Grimma, Sachsen

Seume-Haus

An der Straße von Merseburg nach Meißen ließ Markgraf Otto am linken Muldeufer um 1170 eine Siedlung anlegen. Im 13. und 14. Jahrhundert entwickelte sich Grimma zu einer der wichtigen Residenzen der Wettiner und kam durch Handel und die Tuchmacher- und Weberei zu Wohlstand. Bereits zur zu Zeiten der Reformation blühte der Buchdruck, der nach der Verlagerung der Druckerei des Buchhändlers Georg Joachim Göschen von Leipzig nach Grimma im Jahr 1796 zusätzliche Bedeutung erhielt. Das Gebäude Markt 11 wurde mit weiteren Bauten am Marktplatz zum Beginn der Renaissance, etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts, erbaut. Das großzügige Treppenhaus sowie die hohen Räume mit den aufwendig gestalteten Decken bezeugen eine bürgerliche Nutzung, wahrscheinlich mit Lagerräumen im Dach und Verkaufsräumen im Erdgeschoss. Das Gebäude ist eines der ältesten Gebäude im Marktensemble der Kreisstadt Grimma. Besondere geschichtliche Bedeutung erhält es durch Göschen, der Verleger von Goethe und Schiller, der in diesem Haus gewohnt und seine Druckerei betrieben hat. Dort erwarb er sich auch bedeutende Verdienste als Förderer künstlerischer Buchgestaltung und moderner lateinischer Schrifttypen sowie als Konstrukteur von Druck- und Papierglättmaschinen. Bereits 1801, nach nur vier Jahren, zog die Druckerei in ein anderes Gebäude um. Seitdem wurde das Haus auf verschiedene Weise als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. 2001 erwarb der Betreiber des Leipziger Graphik-Antiquariats, das Haus am Markt. Es sollte nach einer dringend notwendigen Sanierung sowohl Wohnraum bieten als auch an den Verleger Göschen und seinen bekanntesten Mitarbeiter, den Dichter Johann Gottfried Seume, erinnern. Doch die durch Mittel des Städtebaulichen Denkmalschutzes sowie des Regierungspräsidiums Leipzig geförderten Restaurierungsarbeiten wurden im August 2002 jäh unterbrochen. Die gesamte Grimmaer Altstadt war vom Hochwasser bis zu einer Höhe von über drei Metern überflutet. In allen Gebäuden am Markt – so auch im Haus Nr. 11 – stand das Wasser bis zur Decke des Erdgeschosses. Bei der Beseitigung der Schäden konnte auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz helfen: Mit insgesamt 30.000 Euro unterstützte sie die Arbeit der Restauratoren an den Wandmalereien im Erdgeschoss und im Treppenhaus.

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Traufständiger Putzbau in Formen der Spätgotik und Renaissance, 1. Hälfte 16. Jh., Wand- und Deckenmalerei von 1632, Förderung 2002/03, 2013

Adresse:
Markt
04668 Grimma
Sachsen