Spalatinhaus
Torgau, Sachsen

Spalatinhaus

Ein Heim der Reformation

Er war bekannt für seine großen Reden. So soll Reformator Georg Spalatin (1484-1545) behauptet haben: "Wenn ich nicht gewesen wäre, nimmer wäre es mit Luthero und seiner Lehr so weit gekommen." Besagter Martin Luther (1483-1546) schätzte Spalatin als Freund und Beschützer trotz oder gerade wegen seiner markigen Sprüche. Spalatin war Theologe, ein bedeutender deutscher Humanist und Historiker, wurde auch "Steuermann der Reformation" genannt - einem Ereignis das die Welt verändert hat. Es begann, als Martin Luther im Jahr 1517 die berühmten 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen haben soll. Darin prangerte er die Missbräuche beim Sündenablass an, besonders den geschäftsmäßigen Handel mit Ablassbriefen: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt."

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Verkauft für 200 Gulden

Spalatin war als Hofkaplan gleichzeitig Beichtvater und Berater von Friedrich dem Weisen (1463-1525). So hielt er Luther den Rücken frei. Denn ohne die Unterstützung des sächsischen Kurfürsten wäre die Reformation wahrscheinlich anders verlaufen. Das einzig erhaltene Wohnhaus Spalatins steht im sächsischen Torgau. Erbaut von 1492-94 gehört es zu den letzten spätgotischen giebelständigen Häusern der Stadt. 1523 übertrug Kurfürst Friedrich das Priesterhaus seinem Vertrauten Spalatin, der nicht nur sein Geheimsekretär sondern auch sein Beichtvater war. Fortan war Spalatins Haus in Torgau eine Begegnungsstätte und Keimzelle der Reformation. Nächtelang müssen Luther und der sächsische Theologe hier diskutiert haben. Er verkaufte das Gebäude 1533 mit Zustimmung des Kurfürsten für 200 Gulden. Der Bau ist zu großen Teilen in seinem ursprünglichen Zustand erhalten.

Jubiläumsjahr 2017 - 500 Jahre Reformation

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzt sich dafür ein, das Spalatinhaus als authentischen Ort der Reformation zu bewahren und unterstützte über mehrere Jahre die umfassende Sanierung. Das Denkmal verkörpert nicht nur exemplarisch die Baukultur um 1500, es ist vor allem ein Ort, an dem konfessionspolitische Weichen von europäischer Tragweite gestellt wurden. 2017 jährt sich die Reformation zum 500. Mal, passend dazu konnten die Renovierungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen werden.

Spätgotischer verputzter Giebelbau, 1492-94, Förderung 2013-16

Adresse:
Katharinenstr.
04860 Torgau
Sachsen